Junge mit Welpe: Foto entstand nicht nach dem Dammbruch in der Ukraine
Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms in der Ukraine verbreiten Nutzerinnen und Nutzer Falschinformationen in Sozialen Netzwerken. Sie teilen etwa ein Foto von einem Jungen, der einen Welpen rettet – doch das Bild kursiert mindestens seit 2013 im Internet.
Seit dem Bruch des Kachowka-Staudamms in der Ukraine kursieren in Sozialen Medien veraltete Aufnahmen, die fälschlicherweise in Zusammenhang mit der Katastrophe gebracht werden. Etwa ein Bild von einem „grinsenden“ Olaf Scholz in einem Boot und ein Video einer Explosion des Damms.
Noch ein weiteres Bild ist deutlich älter als behauptet und hat nichts mit dem Dammbruch zu tun. Es zeigt eine Jungen, der einen Welpen über Wasser hält, Nutzerinnen und Nutzer verbreiten es auf Twitter und Facebook – teilweise zusammen mit einem Spendenaufruf. Doch das Foto existiert seit mindestens 2013.
Foto von Jungen mit Welpen kursiert seit 2013 im Internet
Warum der Damm brach, ist aktuell nicht klar. Doch tatsächlich kamen durch die ausgelösten Fluten zahlreiche Tiere zu Schaden. Laut Stern starben Tiere im nahegelegenen Zoo Kazkova Dibrova, T-Online schreibt von hunderten Fällen. Auch Haustiere mussten aus gefluteten Häusern gerettet werden, schreibt die Tagesschau.
Doch das Foto des Jungen ist seit Jahren im Internet, wie eine Bilder-Rückwärtssuche zeigt. Im Oktober 2013 landete es auf einer Meme-Plattform, 2014 verbreiteten Nutzerinnen und Nutzer es nach einer Flut auf dem Balkan. Das genaue Aufnahmedatum ist unklar.
Auch der Twitter-Kanal Visegrád 24, der schon in der Vergangenheit mit Desinformation auffiel, teilte das Foto, löschte es später aber wieder. Nutzerinnen und Nutzer teilten jedoch einen Screenshot des Beitrags auf Twitter und Telegram.
In einem deutschsprachigen Beitrag heißt es dazu: „Fakebilder für Westmedien“ und „Vertraue niemals westlichen MSM“ – die Abkürzung MSM steht wohl für Mainstreammedien oder Massenmedien. Mehrere Bilder-Rückwärtssuchen bringen allerdings kaum Belege dafür, dass andere Medien das Bild aktuell verwendet hätten – wir fanden einzig einen georgischen TV-Sender, der damit einen Artikel bebildert hatte.
Nach Katastrophen werden in Sozialen Netzwerken häufig Fotos leidender Tiere verbreitet, die nichts mit dem aktuellen Ereignis zu tun haben. So war es etwa auch bei den Waldbränden im Amazonasgebiet 2019 und nach dem Hochwasser in Deutschland 2021.
Einen Überblick mit allen Faktenchecks von uns zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier.
Redigatur: Viktor Marinov, Max Bernhard