Faktencheck

„Air Defender“ 2023: So viel CO2 verursacht das Nato-Manöver voraussichtlich

Im Netz wird behauptet, die Luftwaffenübung „Air Defender“ über Europa verursache mehr Kohlendioxid-Emissionen, als ganz Deutschland in mehreren Jahren. Der ökologische Fußabdruck der Übungen ist tatsächlich hoch, aber dennoch ein Bruchteil der deutschen Emissionen.

von Max Bernhard

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Angeblich soll das Nato-Flugmanöver „Air Defender“ 2023 mehr CO2 ausstoßen als Deutschland – das stimmt nicht (Quelle: Harald Tittel / DPA / Picture Alliance)
Behauptung
Die internationale Luftwaffenübung Air Defender 2023 in Deutschland verursache mehr CO2, als das Land in Jahren ausstoßen könne.
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Frei erfunden. Der CO2-Fußabdruck des Manövers ist zwar hoch, beträgt aber nur einen Bruchteil des jährlichen Ausstoßes von Deutschland.

Seit dem 12. Juni 2023 findet über Deutschland mehrere Tage lang eine große Luftwaffenübung mit tausenden Teilnehmern aus 25 Ländern statt – laut der Bundeswehr ist es die größte Übung dieser Art seit Bestehen der Nato. Das lässt auch einen hohen CO2-Ausstoß vermuten, denn Flugzeuge erzeugen besonders viel von dem Treibhausgas.

Auf Tiktok wird nun behauptet, es handele sich bei den verursachten Emissionen um ein Vielfaches dessen, was Deutschland in mehreren Jahren produzieren könne. „Unfassbar!! Grüne und Rest der Ampel muss weg. Sofort!“, schreibt der Macher des Videos, das rund 160.000 Mal angezeigt wurde. Auch auf Facebook verbreiten Nutzerinnen und Nutzer die Behauptung.

Der CO2-Ausstoß der Übungen ist zwar hoch, er beträgt aber nur einen Bruchteil der gesamten jährlichen Emissionen in Deutschland.

Laut einem Tiktok-Video soll das Flugmanöver Air Defender 2023 mehr CO2 ausstoßen als Deutschland in mehreren Jahren. Das ist falsch. (Quelle: Tiktok; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Luftwaffenmanöver „Air Defender“ verursacht rund 35.000 Tonnen Treibhausgas-Emissionen  

Insgesamt verursacht das Manöver rund 35.000 Tonnen CO2-Äquivalente – das geht aus Antworten der Bundesregierung auf Kleine Anfragen der Linken und der AfD hervor. Mit CO2-Äquivalent ist gemeint, dass auch andere Treibhausgase entsprechend ihrem globalen Erwärmungspotential mit eingerechnet wurden. In der Antwort an die Linke vom 31. März 2023 schätzt die Regierung auch die Emissionen der einzelnen beteiligten Länder. Dabei fehlen die Daten für Japan, Dänemark und Norwegen, da „Details zur tatsächlichen Übungsteilnahme noch ausstehen.“

Laut dem Bundesumweltamt betrug der gesamte CO2-Ausstoß Deutschlands im Jahr 2022 666 Millionen Tonnen, inklusive anderer Treibhausgase waren es sogar 746 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Der Fußabdruck des Flugmanövers entspricht rund 0,005 Prozent davon – nur ein Bruchteil und kein Vielfaches also.

Redigatur: Gabriele Scherndl, Viktor Marinov