Faktencheck

Anti-ukrainischer Werbespot von Burgermeister ist eine Fälschung

Auf Telegram verbreitet sich ein angeblicher Werbespot der Restaurantkette Burgermeister, in dem Stimmung gegen die Ukraine gemacht wird. Doch das Unternehmen hat ein solches Video nie veröffentlicht. Es handelt sich um eine Fälschung.

von Paulina Thom

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Im Netz verbreitet sich ein gefälschtes Werbevideo einer Burgerkette, die unter anderem ein Restaurant am Schlesischen Tor in Berlin betreibt (Symbolbild: Jörg Carstensen / Picture Alliance)
Behauptung
Das deutsche Unternehmen „Burgermeister“ habe einen Werbespot veröffentlicht, in dem vorgeschlagen werde, über etwas Wichtigeres als die Ukraine zu sprechen, nämlich den neuen Burger des Unternehmens.
Bewertung
Manipuliert. Ein solcher Werbespot findet sich nicht auf den offiziellen Kanälen der Restaurantkette „Burgermeister“. Das Unternehmen dementiert zudem, das Video produziert oder veröffentlicht zu haben und erwägt, gegen die Verbreitung in Sozialen Netzwerken vorzugehen.

Mit einer Reihe von kurzen Nachrichtenbeiträgen über die Ukraine beginnt der angebliche Werbespot einer deutschen Burgerkette. Dabei sagen die Journalistinnen und Journalisten dutzendfach das Wort „Ukraine“, die Beiträge werden dabei immer schneller. „Stopp!“, unterbricht eine Stimme. „Können wir über etwas anderes reden? Zum Beispiel über unseren neuen Burger.“ 

Eine viertel Million Aufrufe verzeichnet das Video, das sich auf Telegram auf Russisch und Deutsch verbreitet. Auch Alina Lipps Kanal „Neues aus Russland“, der immer wieder durch pro-russische Desinformation auffällt, veröffentlichte den vermeintlichen Werbeclip. 

Das Video verwendet das Logo der Restaurantkette Burgermeister. Doch das Unternehmen dementiert auf Anfrage, einen solchen Werbespot produziert oder veröffentlicht zu haben. Es handelt sich laut Betreiber um eine Fälschung. Mit dem Video soll offenbar Stimmung gegen die Ukraine gemacht werden.

Screenshot eines Beitrages auf Telegram
Auf Telegram heißt es, das Restaurant Burgermeister habe ein anti-ukrainisches Video veröffentlicht, um seinen neuen Burger zu bewerben. Das stimmt nicht, wie uns das Unternehmen mitteilte. (Quelle: Telegram; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Anti-ukrainischer Werbespot ist auf den offiziellen Kanälen von Burgermeister nicht zu finden

Wir haben zunächst die offiziellen Kanäle des Unternehmens Burgermeister nach dem angeblichen Werbeclip durchsucht. Auf Facebook, Instagram, Tiktok oder X, ehemals Twitter, ist ein solches Video nicht zu finden. Auch auf seiner Webseite hat das Unternehmen nicht wie behauptet mit dem Clip geworben. Dort findet sich auch kein Hinweis auf den im Clip erwähnten „New Burger“ („Neuen Burger“), der laut Werbung von einem „deutschen Koch“ zubereitet werde. 

Einige Szenen des angeblichen Werbespots sind als Videomaterial auf der offiziellen Webseite zu finden – allerdings ohne Ton, den behaupteten Kontext zur Ukraine oder den „New Burger“.

Screenshots der echten Webseite der Burgerkette
Das gefälschte Video verwendet unter anderem dieses echte Material von der Webseite des Burger-Restaurants (Quelle: Burgermeister; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)

Deutsche Einrichtungen und Unternehmen häufiger Zielscheibe anti-ukrainischer Desinformation

Das Unternehmen Burgermeister teilte uns auf Anfrage mit, dass es mit dem angeblichen Werbespot nichts zu tun habe. Es sei ohne dessen Zustimmung Material von der Webseite zusammengeschnitten worden. Man plane gegen die Verbreitung im Netz vorzugehen. 

Es ist nicht das erste Mal, dass mit gefälschten Videos und Fotos im Namen deutscher Einrichtungen oder Unternehmen Stimmung gegen die Ukraine gemacht wird. Im Herbst 2022 sollte ein Foto eines manipulierten Schreibens belegen, dass die Staats- und Universitätsbibliothek in Dresden Bücher russischer Autoren verbrennen wolle. Anfang 2023 kursierte ein Video einer Werbetafel in Berlin, das auf Panzer-Lieferungen Deutschlands an die Ukraine anspielte. Auch dieses Material war gefälscht

Einen Überblick mit allen Faktenchecks von uns zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier.

Redigatur: Viktor Marinov, Matthias Bau