Facebook-Scam: Beiträge über angebliche Festnahme von Moderatorin Bettina Tietjen sind manipuliert
Immer wieder tauchen auf Facebook Werbeanzeigen für gefälschte Internetseiten auf. Anfang Januar verbreiteten sich manipulierte Beiträge der Tagesschau und der Bild, laut denen Bettina Tietjen festgenommen oder verklagt worden sei. Dahinter steckt offenbar eine Betrugsmasche.
Hinter Werbeanzeigen auf Facebook stecken manchmal unseriöse Anbieter. Eine bekannte Masche sind Anzeigen, die mit den Namen von Prominenten für dubiose Investitionsplattformen werben.
Ein Beispiel: Zwischen dem 10. und 12. Januar 2024 verbreiteten sich per Werbeanzeige Bilder der NDR-Moderatorin Bettina Tietjen, die ihre Festnahme zeigen sollen; auch Nutzerinnen und Nutzer teilten sie. Sie imitieren das Layout der Tagesschau und der Klick darauf führt zu einem gefälschten Bild-Artikel (PDF).
Wir erhielten einen Hinweis auf die Fakes via Whatsapp. Schon eine erste Internetrecherche zeigt: Es gibt keine Medienberichte über eine Festnahme von Bettina Tietjen. Woran sich unseriöse Webseiten erkennen lassen, erklären wir in diesem Text.
Bilderrückwärtssuchen enttarnen die Bilder in den angeblichen Tagesschau-Beiträgen als Fälschung: Auf den Fake-Bildern ist Bettina Tietjen mit blonden Haaren zu sehen. Die Originale dagegen zeigen Festnahmen von Demonstrantinnen in Russland im Frühjahr 2022, darunter eine Frau mit roten kurzen Haaren und eine mit schwarzen Haaren.
Die angeblichen Tagesschau-Anzeigen verlinken auf gefälschte Bild-Artikel
Die gefälschten Tagesschau-Beiträge leiten zudem nicht zur Webseite „tagesschau.de“, sondern auf URLs wie deceleblike.com oder dejournalway.com. Klickt man darauf, öffnet sich ein Artikel, der das Layout der Bild-Webseite imitiert. Von einer Festnahme ist dort nicht mehr die Rede, sondern davon, dass die Deutsche Bundesbank Bettina Tietjen wegen ihrer Äußerungen über eine Investitionsplattform in der Talkshow Markus Lanz verklage. Einen solchen Artikel gibt es auf der echten Webseite der Bild nicht.
Anders als auf der echten Bild-Seite führt ein Klick auf Themen wie „Politik“ oder „Wirtschaft“ zu einer Anmeldung für die angebliche Investitionsplattform Immediate Flik. Dort sollen Nutzerinnen und Nutzer ihre Kontaktdaten eingeben. Da die Webseiten kein Impressum haben, zeichnet sich aber niemand dafür verantwortlich. Hinter solchen Seiten kann Datendiebstahl stecken, auch bekannt als Phishing.
Wir fanden neben den Fake-Beiträgen auch ein manipuliertes Video von Bettina Tietjen, das Mitte Dezember 2023 und Mitte Januar 2024 als Werbeanzeige auf Facebook verbreitet wurde und auf einen ähnlichen Bild-Artikel über Immediate Flik und Tietjen verlinkt.
Bettina Tietjen: „Bitte nicht darauf hereinfallen“
Bettina Tietjen warnte bereits am 9. Januar auf ihrem Instagram-Profil vor solchen Beiträgen: „Seit einiger Zeit sind Fake-Interviews mit mir im Umlauf, in denen ich dubiose Investment-Tipps gebe. Bitte nicht darauf hereinfallen, dahinter stecken BETRÜGER!“
Darüber, wie solche vermeintlichen Angebote in Sozialen Netzwerken in die Irre führen können, berichtet die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite. Auch in Österreich wurden laut Profil Nutzerinnen und Nutzer mit vorgegaukelten Skandalen über Armin Wolf, Mirjam Weichselbraun oder Armin Assinger auf Fake-Finanzplattformen gelockt.
Transparenzhinweis: CORRECTIV ist seit 2017 in einer Kooperation mit dem Facebook-Konzern Meta, um Desinformation auf dem Sozialen Netzwerk zu bekämpfen. Mehr Informationen zu der Kooperation erhalten Sie hier.
Redigaturen: Viktor Marinov, Paulina Thom