Faktencheck

Gefälschtes Foto: Bild von Messi und Epstein ist KI-generiert

Ein verschwommenes Foto soll Fußballer Lionel Messi mit dem verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zeigen. Aber es gibt eine ganze Reihe von Ungereimtheiten auf dem Bild.

von Steffen Kutzner

Titelbild Messi Epstein
Dieses Bild soll Jeffrey Epstein (rechts) und Lionel Messi zeigen. Es ist jedoch eine Fälschung. (Quelle: X; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung
Ein Foto zeige Lionel Messi und Jeffrey Epstein.
Bewertung
Manipuliert. Das Foto wurde von einer KI erstellt.

Ein auffällig verschwommenes Foto soll den Fußballer Lionel Messi mit dem verstorbenen Geschäftsmann und Straftäter Jeffrey Epstein auf einem Boot vor einer Insel zeigen. Epstein ist vorbestrafter Sexualstraftäter und war laut einer Klageschrift von Dutzenden mutmaßlichen Opfern in Sexhandel und sexuellen Missbrauch involviert. Er hatte über Jahrzehnte ein Netzwerk zu vielen Prominenten aus Kunst, Kultur und Politik aufgebaut. So auch zu Messi – das zumindest soll das Foto zeigen. Jedoch gibt es eine ganze Reihe von Unstimmigkeiten auf dem Bild, das sich auf X und Telegram verbreitet und dort hunderttausende Menschen erreicht.

So ist an Messis linker Hand der Zeigefinger doppelt so dick wie die anderen Finger, denen teilweise die Fingerkuppen fehlen. Auffällig sind auch die Schatten auf dem Bild: Auf Epsteins Schulter und rechtem Knie sowie Messis linkem Bein ist ein Schatten zu sehen, der auf eine vergleichsweise tiefstehende Sonne hindeutet. Der Pavillon im Hintergrund wirft hingegen gar keinen Schatten. 

Unterschiedlich lange und dicke Finger und widersprüchliche Schattenwürfe entlarven das vermeintliche Foto als Produkt einer KI (Quelle: X; Markierungen: CORRECTIV.Faktencheck)

Diese logischen Widersprüche weisen auf eine Erstellung des Bildes durch eine Künstliche Intelligenz (KI) hin. Solche fiktiven Bildinhalte enthalten häufig Fehler in Details, etwa Menschen mit sechs Fingern, Weingläser mit zwei Stielen oder Oberflächen, die ineinanderfließen. Gegenüber der Faktencheck-Redaktion der AFP bestätigten zwei Experten, dass auch das Foto mit Messi durch eine KI generiert worden sei.

Auf Messis linkem Bein fehlt ein auffälliges Tattoo

Ein weiteres falsches Detail ist das Fehlen der auffälligen Tätowierung auf Messis linkem Bein. Medienberichten zufolge hat der Fußballer sich im Frühjahr 2013 auf der linken Wade die Hände seines Sohnes Thiago und dessen Namen tätowiert. 2016 erweiterte er diese Tätowierung zu einer noch auffälligeren, die praktisch seinen gesamten linken Unterschenkel schwarz erscheinen ließ.

Auf dem aktuell kursierenden Foto ist Messis linkes Bein gut zu sehen – ohne Tattoo. Das Foto müsste also vor 2013 entstanden sein. Damals trug Messi die Haare aber noch anders und hatte auch keinen Bart, wie Fotos von 2009, 2010, 2011 und 2012 zeigen. Den Bart ließ er im Sommer 2016 wachsen. Es gab also keinen Zeitpunkt, wie auf dem Foto zu sehen sein soll, zu dem Messi Bart trug, aber noch kein Tattoo hatte.

Das gefälschte Foto steht im zeitlichen Kontext mit einer Anfang Januar 2024 veröffentlichten Namensliste im Epstein-Fall. Personen auf der Liste waren entweder Teil des Prozesses gegen Epstein, wie Zeuginnen oder Ermittler, oder standen in Kontakt zu ihm, darunter auch prominente Personen, wie Stephen Hawking, Cate Blanchett oder Michael Jackson. Eine Beteiligung an den Straftaten Epsteins belegt die Liste nicht. Lionel Messis Name ist in den veröffentlichten Dokumenten nicht zu finden

Tipps zum Erkennen eines manipulierten oder mit einer KI erstellten Fotos

  • Wenn Sie unsicher sind, ob ein Ereignis so stattgefunden hat, wie es auf einem Bild zu sehen ist: Suchen Sie mit Stichworten nach potenziellen Medienberichten zu dem Ereignis.
  • Achten Sie auf Ungereimtheiten und Details in dem Bild.
  • Suchen Sie, wenn möglich, nach der ursprünglichen Quelle für das Bild. Helfen kann dabei manchmal auch eine Bilder-Rückwärtssuche. Wie die funktioniert, können Sie hier nachlesen.

Redigatur: Paulina Thom, Viktor Marinov