Hintergrund

Diese Falschbehauptungen kursieren zur Europawahl 2024

Desinformation wird eingesetzt, um das Wahlverhalten zu beeinflussen und Wählerinnen und Wähler zu verunsichern – so auch vor und nach der Europawahl im Juni 2024. Hier finden Sie alle unsere Faktenchecks dazu.

Europawahl 2024 Faktenchecks
CORRECTIV.Faktencheck klärt mit Faktenchecks zu Falschbehauptungen rund um die Europawahlen auf (Symbolbild: Andreas Franke / Picture Alliance)

Am 9. Juni 2024 konnten Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ihre Stimme für die Wahl zum Europäischen Parlament abgeben. Wahlen sind ein beliebter Nährboden für Desinformation, sollen Menschen verunsichern und ihr Wahlverhalten beeinflussen – egal ob es um den Prozess der Stimmabgabe oder politische Inhalte geht. Wir klären mit unseren Faktenchecks über Falschmeldungen und Gerüchte auf, die rund um die Europawahl 2024 kursieren.

Hinweis: Dieser Artikel wird fortlaufend mit allen Faktenchecks zur Europawahl 2024 aktualisiert.

Behauptung: Die türkisch-muslimische Wählervereinigung Dava habe in Duisburg einen Wahlerfolg erzielt und 41 Prozent der Stimmen geholt.

Bewertung: Fehlender Kontext

Nach den EU-Wahlen verbreitet sich ein Wahlergebnis für den Duisburger Stimmbezirk 1001 mit irreführenden Behauptungen. In Beiträgen auf X und Facebook heißt es, die Wählervereinigung Dava habe in Duisburg gewonnen. Der Dava werden Verbindungen zur türkischen Regierung nachgesagt. Wir erklären, was das Wahlergebnis tatsächlich zeigt. Hier geht es zum Faktencheck vom 20. Juni 2024.

Behauptung: Laut einem Youtuber würden verschiedene Beiträge in Sozialen Netzwerken belegen, dass es in München mehrere Fälle von Wahlbetrug gab.

Bewertung: Falsch

Ein Youtuber behauptet, er könne mehrere Fälle von Wahlbetrug in München belegen. Doch die angeblichen Beweise sind alle frei erfunden oder unbelegt. Hier geht es zum Faktencheck vom 19. Juni 2024.

Behauptung: Ein Video belege die Vernichtung von Stimmzetteln.

Bewertung: Fehlender Kontext

Ein Tiktok-Video, das Stimmzettel in einer Mülltonne zeigt, sorgt nach der Europawahl 2024 für Vorwürfe des Wahlbetrugs. Doch auf den Zetteln im Müll steht „Juniorwahl“ – sie stammen von einer Wahlsimulation an Schulen in Nordrhein-Westfalen. Hier geht es zum Faktencheck vom 18. Juni 2024.

Behauptung: Es gebe vier dokumentierte Fälle von Wahlbetrug bei der Europawahl: Zwei in Nordrhein-Westfalen und je einen in Baden-Württemberg und Brandenburg. Wahlhelfende hätten Stimmzettel für die AfD geschreddert. Das würden Videos belegen.

Bewertung: Unbelegt

Videos sollen zeigen, wie in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Brandenburg Stimmzettel der Europawahl geschreddert wurden, behauptet ein Mann auf Tiktok. Nur: Die Videos legt er nicht vor und die Landeswahlleitungen dementieren. Hier geht es zum Faktencheck vom 17. Juni 2024.

Behauptung: Vor der Wahl am 9. Juni 2024 habe es eine Anweisung gegeben, AfD-Stimmen mit zu großem Kreuz als ungültig zu zählen. Das erkläre, warum es bei einer vorangegangenen Wahl in Thüringen zum Teil ungewöhnlich viele ungültige Stimmen gegeben habe.

Bewertung: Unbelegt

Im Netz kursiert eine wilde Theorie: Es gebe eine Anordnung, Stimmen für die AfD für ungültig zu erklären, wenn das Kreuz über den Rand gemalt wurde. Das erkläre den hohen Anteil ungültiger Stimmen bei einer vorangegangenen Wahl. Doch für keine der Behauptungen gibt es Belege. Hier geht es zum Faktencheck vom 14. Juni 2024.

Behauptung: Ein Wahlhelfer habe bei der Europawahl „37 Wahlzettel“ mit Kreuz bei der AfD aus der Urne gefischt und entsorgt, AfD-Stimmzettel geschreddert und mehrere Wahlbriefe, die für die AfD votierten, „rausgenommen“.

Bewertung: Frei erfunden

Am Tag der Europawahl behauptete ein X-Account namens „Ketzchen“, als Wahlhelfer Stimmzettel mit einem Kreuz für die AfD entsorgt zu haben. Die dazu verbreiteten Fotos entlarven das jedoch als Lüge. Laut Bundeswahlleiterin gibt es keine Belege für Wahlmanipulationen. Hier geht es zum Faktencheck vom 14. Juni 2024.

Behauptung: Der Screenshot einer Whatsapp-Unterhaltung belege Wahlbetrug zulasten der AfD. Eine Wahlhelferin habe demnach beim Auszählen Stimmzettel für die AfD unter den Tisch fallen lassen.

Bewertung: Frei erfunden

Eine Whatsapp-Unterhaltung, die am Tag der Europawahl auf X kursierte, soll Wahlbetrug belegen. Doch an der Geschichte gibt es einige Unstimmigkeiten. Hier geht es zum Faktencheck vom 13. Juni 2024.

Behauptung: Linke Wahlhelfer würden ihren Wahlbetrug offen auf X feiern.

Bewertung: Unbelegt

AfD-nahe Nutzer wittern auf X Wahlmanipulation und beziehen sich dabei auf Beiträge auf X, die eigentlich Witze sein sollten. Die ursprünglichen Verfasser sagten uns, dass sie ihre Beiträge nicht ernst meinten. Die Bundeswahlleiterin bezeichnet die Vorwürfe als Falschinformation. Hier geht es zum Faktencheck vom 13. Juni 2024.

Behauptung: Ein Mann behauptet, er habe in einem Wahllokal in Potsdam beobachtet, dass Wahlhelfer Wählende davon abhalten wollten, die AfD zu wählen. Er sei von den Wahlhelfern beleidigt und des Wahllokals verwiesen worden. Schredder seien ins Wahllokal gebracht worden; auf sein erneutes Nachfragen dazu habe ihn ein Sicherheitsmann aus dem Wahllokal geschmissen. Der Mann habe deshalb die Polizei gerufen und ausgesagt, dass ihn eine Wahlhelferin fälschlich als Nazi beleidigt habe.

Bewertung: Unbelegt

Auf Tiktok behauptete ein Mann, Wahlhelfer in Potsdam hätten ihn beleidigt, Wählende dazu aufgefordert, nicht für die AfD zu stimmen und es habe Schredder gegeben. Doch die Polizei und die Landeshauptstadt widersprechen, es gibt keine Belege für den Vorfall. Hier geht es zum Faktencheck vom 12. Juni 2024. 

Behauptung: Im Magdeburger Stadtteil Diesdorf habe es um 16 Uhr keine Wahlzettel mehr gegeben.

Bewertung: Fehlender Kontext

In einem Tiktok-Beitrag heißt es, im Magdeburger Stadtteil Diesdorf habe es um 16 Uhr keine Wahlzettel mehr für die Europawahl gegeben. Der Nutzer suggeriert in diesem Zusammenhang Wahlbetrug. Die Landeswahlleiterin weist das zurück. Hier geht es zum Faktencheck vom 12. Juni 2024.

Behauptung: Dass kurz nach Wahlschluss die Wahlergebnisse im Fernsehen gezeigt würden, belege, dass die Ergebnisse „fake“ seien.

Bewertung: Falsch

Dass das Fernsehen bei der Europawahl 2024 um 18 Uhr schon Wahlergebnisse ausstrahle, ist für manche Beleg dafür, dass die Wahl „fake“ sei – doch zu diesem Zeitpunkt geht es nur um Prognosen. Hier geht es zum Faktencheck vom 12. Juni 2024.

Behauptung: Die Welt habe eine Umfrage zur Europawahl gelöscht, bei der 70 Prozent für die AfD stimmten.

Bewertung: Richtig

Nachdem die AfD extrem gut bei einer Umfrage abschnitt, löschte die Welt diese – weil es Verdacht auf „möglichen Missbrauch“ gegeben habe. Hier geht es zum Faktencheck vom 12. Juni 2024.

Behauptung: Ein Wahlhelfer habe alle Stimmen für die AfD bei der Europawahl durch einen Strich ungültig gemacht.

Bewertung: Frei erfunden

Auf X behauptet ein Nutzer am Tag der Europawahl, als Wahlhelfer alle Stimmzettel für die AfD mit einem Strich ungültig gemacht zu haben. Screenshots des Beitrags verbreiteten sich schnell weiter, auch auf Tiktok. Doch einiges an der Geschichte ist unstimmig. Hier geht es zum Faktencheck vom 11. Juni 2024.

Behauptung: Die AfD vertrete zur Europawahl acht Positionen: „Nationalstaat vor EU-Zentralismus“, „Außengrenzen schützen“, „Abschiebungen durchsetzen“, „Diplomatie statt Waffen“, „Nord Stream Instandsetzen“, „Kernkraft & Verbrenner“, „Gegen eine EU-Schuldenunion“ und „Bargeld erhalten“. Die Union, FDP, SPD und Grünen würden diese Punkte ablehnen.

Bewertung: Größtenteils falsch 

Mit einer Tabelle will die AfD vor der Europawahl zeigen, dass sie acht Positionen vertritt, denen andere Parteien widersprechen. Die großen Parteien wollten zum Beispiel nicht die „Außengrenzen schützen“ oder „Bargeld erhalten“. Doch ein Faktencheck zeigt, dass die Positionen der AfD nicht so exklusiv sind, wie behauptet. Hier geht es zum Faktencheck vom 31. Mai 2024.

Behauptung: Wenn beim Setzen des Kreuzes auf dem Stimmzettel die Ränder überschrieben werden, werde die Stimme als ungültig erklärt.

Bewertung: Falsch

Seit Jahren verbreitet sich im Netz das Gerücht, ein Kreuz, das größer sei als der Kreis, mache einen Stimmzettel ungültig. Das ist falsch, die Stimme bleibt gültig. Hier geht es zum Faktencheck vom 27. Mai 2024.

Behauptung: Die AfD werde von der Europawahl ausgeschlossen beziehungsweise nicht zugelassen.

Bewertung: Falsch

Die Fraktion rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien im Europaparlament schließt die AfD im Mai aus. Online wird danach fälschlicherweise behauptet, die AfD werde generell nicht zur Europawahl zugelassen. Hier geht es zum Faktencheck vom 24. Mai 2024.

Behauptung: Bei der EU-Wahl sollten drei Kreuze gemacht werden. Zudem könnten andere Kandidatinnen und Kandidaten gestrichen werden. Den Wahlzettel solle man nicht unterschreiben.

Bewertung: Falsch

Am 9. Juni sind die EU-Wahlen – doch Vorsicht vor Falschmeldungen, die dazu kursieren. Beiträge rufen Wählerinnen und Wähler aktuell dazu auf, den Stimmzettel zu unterschreiben. Das macht die Stimme jedoch ungültig. Hier geht es zum Faktencheck vom 21. Mai 2024.

Behauptung: Wer bei der EU-Wahl den Stimmzettel unterschreibt, verhindere Wahlbetrug.

Bewertung: Falsch

Am 9. Juni sind die EU-Wahlen – doch Vorsicht vor Falschmeldungen, die dazu kursieren. Beiträge rufen Wählerinnen und Wähler aktuell dazu auf, den Stimmzettel zu unterschreiben. Das macht die Stimme jedoch ungültig. Hier geht es zum Faktencheck vom 17. Mai 2024.

Behauptung: Ein rotes Banner an einem Gebäude beim Brandenburger Tor zeige Wahlwerbung der SPD.

Bewertung: Manipuliert

An einem Gebäude direkt neben dem Brandenburger Tor soll die SPD ein Banner für die EU-Wahl im Stil einer NS-Flagge aufgehängt haben. Das Bild ist gefälscht. Es war ursprünglich Teil einer missglückten PR-Kampagne der Berliner Sparkasse. Hier geht es zum Faktencheck vom 17. Mai 2024.

Behauptung: Stimmzettel, die gelocht oder deren Ecken beschädigt sind, seien ungültig. Ausweise würden ungültig gemacht, indem man die Ecken abschneidet.

Bewertung: Teilweise falsch

Nicht zum ersten Mal wird online behauptet, ein Stimmzettel sei ungültig, wenn er ein Loch in der Ecke hat. Tatsächlich sind ein Loch oder eine abgeschnittene Ecke sogar gesetzlich vorgeschrieben. Hier geht es zum Faktencheck vom 16. Mai 2024.