In eigener Sache

Finale für Akte-NSU

Reporter aus unterschiedlichen Redaktionen wollen gemeinsam eine länderübergreifende Übersicht zur NSU-Aufklärung erstellen. Es bleibt noch eine Woche Zeit. Dann läuft unser Crowdfunding-Projekt aus. Ihr könnt mit einer Spende die neue NSU-Themenseite ermöglichen.

von Daniel Stahl , Sebastian Weiermann , Jonathan Sachse

© rootsstocks/Fotolia

Beate Zschäpe will ihre Anwälte loswerden und möglicherweise aussagen. Johann H. war geheimer Mitarbeiter des NRW-Verfassungsschutzes. Und mit V-Mann Thomas Richter beschäftigt sich jetzt der Landtag in Sachsen-Anhalt. In den letzten Tagen sind wieder einmal viele Ungereimtheiten und Details aus dem Umfeld des NSU aufgetaucht.

Tippt man bei Google News „NSU“ ein, werden über 600.000 Treffer ausgespuckt. Berichte vom Prozess in München, Aktuelles aus den Untersuchungsausschüssen, Einschätzungen und Verschwörungstheorien. Was fehlt, ist eine ständig aktualisierte Zusammenfassung der Informationen zum NSU und seinem Umfeld. Ziel unseres Crowdfunding-Projektes ist es, diese Zusammenfassung zu bieten. Wer kennt wen? Wo bestehen Verbindungen? Was muss man über mögliche NSU-Unterstützer wissen? Mit „Akte NSU“ möchten wir das Netz der NSU-Helfer stärker beleuchten.

Entstehen soll eine eigene Homepage samt Datenbank des NSU-Netzwerks. Sie soll für schnelle Informationen über einzelne Personen nutzbar sein. Sie soll aber auch Details enthalten und an wichtigen Punkten in die Tiefe gehen. Mit unseren Grafikern wollen wir die Netzwerke visualisieren und so einen Überblick über die komplexen Strukturen um den NSU liefern.

Mit „Akte NSU“ unternehmen wir den Versuch einer journalistischen Vernetzung zum Thema NSU. Viele Kollegen arbeiten zu den Taten des NSU in ihrer Region, andere beobachten den NSU im Gesamtzusammenhang. Wir verknüpfen die regionalen Recherchen, um mit mehr Detailschärfe die Taten der Neonazi-Terroristen und ihrer Unterstützer zu beleuchten.

Zum Start setzt sich unser Kernteam aus Reportern in Süd-, West- und Ostdeutschland zusammen. Daniel Stahl hat das Projekt ins Leben gerufen und koordiniert das Projekt mit Unterstützung seiner Redaktion und in Zusammenarbeit mit CORRECTIV. Er arbeitet als Reporter bei der Tageszeitung Heilbronner Stimme. Sebastian Weiermann ist freier Journalist und Blogger bei den Ruhrbaronen. Zu seinen Schwerpunkten gehört die extreme Rechte in NRW, mit der er sich schon vor seiner journalistischen Tätigkeit intensiv befasst hat. Neu im Team ist Kai Mudra von der Thüringer Allgemeinen. Über die Aufarbeitung der NSU-Verbrechen hat er schon Hunderte Texte geschrieben, darunter viele zum Unterstützernetz des NSU.

Auf die Crowd setzen wir nicht nur beim Geld. Auch im laufenden Projekt sind wir auf Hilfe von außen angewiesen. Deshalb ist „Akte NSU“ auch ein Mitmach-Projekt, zu dem alle etwas beitragen können. Wir wissen, dass es von Hamburg bis München viele Menschen und Initiativen gibt, die im Umfeld des NSU recherchieren. Die wertvollen Erkenntnisse dieser Recherchen möchten wir bündeln und so die bisher nur verstreut vorliegenden Puzzleteile zusammenfügen, um ein kompletteres Bild zu erhalten. Deshalb wird unsere Homepage die Möglichkeit bieten, eigene Informationen und Hinweise zu posten. Wir werden diese Infos bewerten, aufbereiten und durch eigene Recherchen ergänzen.

Es bleibt noch eine Woche: Hier könnt Ihr das Projekt mit einer Spende ermöglichen.