Wir suchen einen syrischen Praktikanten
Asylbewerber sollen künftig nicht mehr jahrelang im Flüchtlingsheim herumsitzen, sondern rasch einen Job finden. Oder ein Praktikum. Das hat Arbeitsministerin Andrea Nahles versprochen. Wir machen den Praxistest: Wie schnell gelingt es einer Firma, in diesem Fall: unserer Redaktion, einen syrischen Praktikanten zu finden?
„Es ist unsere humanitäre Pflicht und es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, diesen Menschen Anschluss an unsere Gesellschaft zu ermöglichen“, sagte Arbeitsministerin Andrea Nahles Ende Juli. Asylbewerber und Geduldete sollen leichter in Praktika vermittelt werden können. Das sei ein „kleiner, aber wichtiger Schritt“ bei der Integration junger Flüchtlinge.
Große Worte. Was sind sie wert? Das wollen wir überprüfen. Und suchen darum ab sofort einen Praktikanten aus Syrien. Wie schnell, wie unbürokratisch klappt das?
Bislang mussten sich Flüchtlinge einer „Vorrangprüfung“ unterziehen. Dabei prüfte die Arbeitsagentur, ob es ebenso geeignete Bewerber aus Deutschland oder der EU gebe — die dann eben den Vorrang erhielten. Gerade das hielt bislang junge Asylbewerber und Geduldete aus Lehrstellen und Praktika fern.
Es gibt weitere Erleichterungen. Seit November 2014 können Flüchtlinge bereits nach drei Monaten anfangen zu arbeiten. Und haben sie eine Ausbildung begonnen, wird ihre Duldung jeweils um ein volles Jahr verlängert.
Unsere Suche nach einem Praktikanten beginnt an diesem Montag beim Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit in Berlin Mitte.
Haben wir jemanden gefunden, bringen wir ihm oder ihr bei, wie man investigativ recherchiert. Und erhoffen uns im Gegenzug Unterstützung bei unseren Recherchen im Mittleren Osten. Gesucht wird ein junger Mann oder eine junge Frau aus Syrien, der oder die sehr gut Englisch spricht und sich brennend fürs Recherchieren und Schreiben interessiert. Das Praktikum ist bezahlt und dauert ein bis zwei Monate, hier in der Redaktion von CORRECTIV in Berlin.
Wir halten euch auf dem laufenden!