In eigener Sache

Die Drei von der Nerd-Stelle

Es ist ein bisschen voller geworden in der CORRECTIV-Redaktion. Zwei neue Kolleginnen und ein neuer Kollege helfen uns, mit noch mehr Datenjournalismus und innovativen Recherchen die Zukunft des Journalismus zu gestalten.

von Jan Willeken

Benjamin Schubert, Anne-Lise Bouyer und das CORRECTIV-Model für Kollegen, die dem Netz kein Foto von sich anvertrauen wollen.© Ivo Mayr / Correctiv

Anne-Lise Bouyer arbeitet seit Anfang September als Projektmanagerin in der Redaktion. Sie entwickelt Ideen für neue Projekte, plant sie und koordiniert dabei das Tech-Team. Ihr aktuelles Projekt ist der CrowdNewsroom von CORRECTIV. „Es ist etwas ganz Neues im Journalismus: Journalisten und Bürger recherchieren zusammen auf einer Plattform“, sagt die Französin.

Der CrowdNewsroom ist Neuland. Die Online-Plattform soll Bürgern die Beteiligung an journalistischen Recherchen ermöglichen. CORRECTIV hat bisher zwei Recherchen als Pilotprojekte durchgeführt: die Sparkassen-Recherche und eine Erhebung von ausgefallenen Unterrichtsstunden in Dortmund. Die größten Herausforderungen für Anne-Lise: „Es muss absolut sicher sein und gleichzeitig nutzerfreundlich, damit die Leute mitmachen wollen.“

Mit solchen Aufgaben hat die Projektmanagerin Erfahrung. Nach ihrem Informatik-Studium gründete sie 2012 mit einigen Mitstreitern die Journalisten-Agentur „Journalism++“. Das Unternehmen bietet neue Erzählformen mithilfe von Datenjournalismus. Anne-Lise koordinierte zum Beispiel das Projekt „Migrants’ Files“:  Journalisten aus 15 Ländern recherchierten, wie sich Europa gegen Flüchtlinge abschottet. Die Recherche gewann den „European Press Prize“ und den „Datajournalism Award“.

Seit 5 Jahren lebt Anne-Lise nun in Berlin: „CORRECTIV hat eine Vision nicht nur für Datenjournalismus. Wir wollen auch traditionellen Journalismus mit digitalen Mitteln effizienter zu machen.“ Dieser Mut zur Innovation und Experimentierfreudigkeit hätten sie angezogen.

Selber machen

Lyudmila Vaseva arbeitet schon seit einigen Monaten bei CORRECTIV. Als Webentwicklerin geschieht ihre Arbeit eher im Hintergrund. Aber so sorgt sie dafür, dass das Redaktionssystem und die Webseite funktionieren. Neben der Arbeit macht Lyudmila gerade ihren Master in Informatik und studiert obendrein Spanisch.

Das Handwerk der Webentwicklung hat sie sich selbst angeignet: „Das Konzeptionelle versteht man durchs Studium recht schnell, aber das Handwerkliche lernt man nur durchs selber Machen.“

Deshalb arbeitete Lyudmila sehr lange selbstständig als Webentwicklerin, unter anderem für die FSFE (Free Software Foundation Europe). Diese Arbeit kommt nicht von ungefähr: Lyudmila ist eine große Verfechterin von freier Software. Frei heißt dabei keineswegs, dass das Programm kostenlos ist, sondern dass es den Benutzern Freiheiten gibt. Zum Beispiel, dass jeder das Programm für seine eigenen Zwecke verändern darf.

Eine Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Entwickler den Quellcode überhaupt veröffentlichen. „Der Gedanke ist verbreitet, wenn ich meinen Code öffentlich hinlege, womit verdiene ich dann mein Geld?“, sagt Lyudmila. Dabei könne man mit solcher Software sehr wohl Geld verdienen.

Das, was sonst keiner macht

Irgendwann wollte Lyudmila dann einen festen Job. Es sei zwar angenehm, als Freiberuflerin von zu Hause arbeiten zu können, aber die Kommunikation mit Kollegen funktioniere einfach besser, wenn man am selben Ort arbeitet. Auch deshalb ist sie zu CORRECTIV gekommen, um gemeinsam im Team arbeiten zu können.

Fürs Kreative im Tech-Team ist vor allem unser neuer Producer und Webdesigner Benjamin Schubert zuständig. Der gelernte Mediengestalter und studierte Kommunikationsdesigner beschäftigt sich vor allem damit, wie sich die Nutzer von Webseiten verhalten. Und wie man es ihnen möglichst angenehm machen kann, sich zurechtzufinden. Denn eine Webseite, das seien eben nicht nur Pixel.

Bei CORRECTIV schätzt Benjamin das junge und multikulturelle Redaktionsteam. Das war jedoch nicht der Hauptgrund, warum er zu CORRECTIV gekommen ist. Vielmehr hat sich Benjamin schon länger für die Verantwortung von Journalismus interessiert, seine Bachelorarbeit schrieb er über Sensationalismus in deutschen Massenmedien. Er findet den Ansatz von CORRECTIV richtig und wichtig, gemeinnützig und unabhängig an Geschichten zu arbeiten, die sonst keiner macht. „Wir brauchen langfristige Recherchen im Zeitalter des Clickbaiting. Das ist etwas, das ich unterstützen will und wo ich mit Leidenschaft dabei bin.“

Wenn Du auch Lust hast, Teil unseres Teams zu werden: Wir suchen noch eine*n Webentwickler*in.