
Liebe Leserinnen und Leser,
im November war unsere Webseite ein paar Stunden offline. Wir wurden Opfer eines Hacker-Angriffs. Nicht allzu schlimm, und das Wichtigste: Das Ganze hatte nichts mit Ihren Daten zu tun, denen der Unterstützerinnen und der Leser. Aber: Wir konnten eine Weile keine neuen Texte veröffentlichen. Also haben wir anschließend das getan, was wir bei CORRECTIV am besten können. Wir haben recherchiert, wer hinter dem Angriff steckte. Mehr dazu im Thema des Tages.
Und nun eine Nachricht in eigener Sache: Wir sind die „Journalisten des Jahres“. Diese begehrte Auszeichnung vergibt das Medium Magazin. Gewöhnlich wird eine Einzelperson ausgezeichnet, diesmal wir fünf, die über dem Text zur Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ stehen (wobei das Team drumherum natürlich viel, viel größer ist). Wir freuen uns enorm über diese Anerkennung für unsere Arbeit!
Ein Jahr nach der Recherche, im Januar, geht unser Reporter Jean Peters auf Tour: In mehreren Städten berichtet er auf unterhaltsame Weise über Details. Hier geht’s zu den Tickets.
Ich danke Ihnen für Ihre Antworten seit gestern auf die Frage, welche Fragen man den Kandidatinnen oder Kandidaten im Bundestagswahlkampf stellen sollte. Schreiben Sie mir gerne heute weitere Anregungen: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: Wer uns gehackt hat
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: Brief nach Frankreich: Robert Habeck „bettelte“ im August 2022 nicht um Atomstrom
CORRECTIV-Werkbank: Erschütternde Recherchen zum Doping von Kindern
Grafik des Tages: Immer weniger Chancen auf Schnee – weil der Frost ausbleibt
Es war Mitte November, als auf unserer Webseite correctiv.org kurzzeitig nichts mehr ging – ein Hackerangriff, wie sich schnell herausstellte. Es gab in den vergangenen Wochen mehrere solcher Attacken auf uns. Nur diese eine allerdings führte dazu, dass unser Internetauftritt nicht mehr aufzurufen war.
Unser Reporterteam Alexej Hock, Max Bernhard und Sarah Thust hat recherchiert, was dahinter steckte. Heute ist ihre Recherche dazu erschienen.
Was sie zeigt:
Die digitalen Spuren, die die Angreifer hinterließen, führen zu einer Firma mit Verbindungen nach Russland. Genauer gesagt: zum russischen Verteidigungsministerium. Das ist insofern nicht überraschend, als dass die Attacken kurz nach einer Veröffentlichung von CORRECTIV folgten, bei der es um Russlands Einflussnahme in Europa ging. Es handelte sich um diese Recherche zur Desinformationskampagne „Doppelgänger“.

Wie wir recherchiert haben:
Wir haben analysiert, woher die Zugriffe auf unsere Webseite während der Attacke kamen. Es handelte sich nämlich um einen sogenannten Überlastungsangriff (in der Fachsprache DDoS-Attacke). Das heißt, dass sehr viele Zugriffe auf eine Webseite gleichzeitig stattfinden, viel mehr, als sie verkraften kann – und dass sie deshalb zusammenbricht.
Bei dieser Analyse hat uns die Nichtregierungsorganisation Qurium unterstützt, mit der wir schon vorher zusammengearbeitet haben. Sie hat herausgefunden, dass es nicht der einzige Angriff auf CORRECTIV war: Es hatte vor und während der eigentlichen Attacke sogenannte Pentesting-Aktivitäten gegen uns gegeben. Das bedeutet, jemand hat die Schwachstellen unserer IT-Infrastruktur gezielt abgetastet.
Mittlerweile, das ist die gute Nachricht, konnten wir uns an diesen Schwachstellen noch mal verstärken – damit keine größeren Angriffe Erfolg haben können.
Neuer Ministerpräsidenten in Sachsen ist der alte
CDU-Mann Michael Kretschmer bleibt Ministerpräsident in Sachsen. Ganz glatt ging seine Wahl allerdings nicht durch: Er erlangte erst im zweiten Wahlgang die erforderliche Mehrheit.
sueddeutsche.de
EU-Strafe für Meta-Konzern
Weil der Technologie-Konzern Sicherheitslücken für Daten zugelassen hat, brummt ihm die EU eine Strafe von 251 Millionen Euro auf. Nicht zum ersten Mal.
faz.net
Lokales: Chaos beim BSW in Hamburg
In Hamburg haben zwei Parteimitglieder des Bündnis Sarah Wagenknecht einen Landesverband gegründet – gegen den Willen der Parteichefin. Das hat womöglich rechtliche Konsequenzen für die anstehenden Wahlen.
mopo.de
Investigatives: Wie Facebook News zu Gaza beschränkte
Der Konzern hat seit Beginn des Israel-Gaza-Krieges die Reichweite palästinensischer Nachrichtenseiten stark begrenzt. Das hat die britische BBC in einer gerade veröffentlichten Recherche nachgewiesen.
bbc.com (Englisch)

Wirtschaftsminister Robert Habeck soll um Atomstrom aus Frankreich „gebettelt“ haben. Das belegt angeblich ein Brief aus August 2022 an die damalige französische Energieministerin. Das stimmt nicht, Habeck fragte nach der voraussichtlichen Leistung der Atomkraftwerke in Frankreich.
CORRECTIV.Faktencheck
Endlich verständlich
Parteien im Bundestag sind im Durchschnitt ganz schön alt. Um junge Menschen zu erreichen, haben sie ihre Jugendorganisationen. Wie viel Einfluss diese auf die Bundespolitik haben, erklärt Ihnen unsere Jugendredaktion Salon5 in diesem Video.
Salon5 (Instagram)
So geht’s auch
Die meisten Sportkurse zielen auf das Ideal des schlanken Körpers – und erreichen damit viele Gewichtsklassen gar nicht erst. Das weiß die Aktivistin Jennifer Steiniger aus eigener Erfahrung und bietet online gewichtsinklusive Sportkurse an.
veto-mag.de
Fundstück
Ärger ums Fernsehduell: Weil ARD und ZDF nur die Kanzlerkandidaten von CDU und SPD eingeladen haben und Robert Habeck sowie Alice Weidel separat gegeneinander antreten lassen wollten, sind Grüne und AfD sauer. So verstimmt war vor über 20 Jahren auch FDP-Spitzenkandidat Guido Westerwelle. Er zog vor´s Verfassungsgericht – und verlor.
handelsblatt.com (aktueller Kommentar) / bundesverfassungsgericht.de (Urteil von 2002)
Heute möchte ich euch auf eine laufende Recherche aufmerksam machen: Die ARD recherchiert zu Doping bei minderjährigen Athletinnen und Athleten. Die Recherchen laufen seit fünf Jahren. Schon jetzt zeigen Fälle aus verschiedenen Ländern der Welt, wie auch Kinder und Jugendliche Teil einer Doping-Maschinerie werden können.
Wir konnten vor vier Jahren mit EyeOpening.Media, dem ARD-Rechercheteam, das Ausmaß des Schmerzmittelmissbrauchs im Fußball (correctiv.org) zeigen – und wie auch Jugendliche betroffen sind. Schon damals folgten wir den ersten Spuren zu Kinderdoping und waren erschüttert.
Deswegen freue ich mich, dass die vertrauenswürdigen Kolleginnen und Kollegen nun drangeblieben sind. Sie können die Recherche unterstützen! Sind Ihnen Kinderdoping-Fälle aus der Gegenwart oder von früher bekannt, über die noch nicht berichtet wurde? Kennen Sie jemanden, der womöglich Informationen hat zum Thema? Dann schreiben Sie mir anjonathan.sachse@correctiv.org und ich verbinde Sie mit dem Rechercheteam.

Die Bilder des vergangenen Winters sind Ihnen vielleicht noch im Gedächtnis: Grüne Wiesen und brauner Schlamm statt weißer Bergpanoramen – dazwischen schlängeln sich kläglich schmale, künstlich angelegte Skipisten. Was dem Wintertourismus vielerorts zu schaffen macht, ist eine direkte Folge der Klimakrise. Und sie trifft nicht nur Skiorte. Deutschland hat im Schnitt 18 Frosttage durch die Erderwärmung eingebüßt – mit gravierenden Folgen.
spiegel.de
An der heutigen Ausgabe hat mitgewirkt: Sebastian Haupt
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