Faktencheck

Nein – Flüchtlinge erhalten nicht mehr Geld fürs Essen als Hartz-IV-Empfänger

Laut einem Artikel der Webseite „Berlinjournal“ werden arme Deutsche schlechter behandelt als Flüchtlinge. Der Titel: „Flüchtlinge erhalten Essen für 16 Euro, Hartz-IV Empfänger für 4,72 Euro“.

von Tania Röttger

So titelt „BerlinJournal“ – doch die Zahlen stimmen nicht.

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Flüchtlinge erhalten nicht mehr Geld fürs Essen Hartz-IV-Empfänger. Es gibt nämlich keine festgelegten Beträge fürs Essen.

Der Beitrag ist von Januar 2016. Passend zur Debatte um die Essener Tafel wird der 2-Jahre-alte Beitrag wieder auf Facebook geteilt.

Doch stimmen die Zahlen? Wie viel bekommen Flüchtlinge und Hartz-IV-Empfänger für das Essen?

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales stellt auf Anfrage klar, dass es unmöglich ist, zu vergleichen, wie viel Geld Flüchtlinge und Hartz-IV-Empfänger fürs Essen ausgeben. „Es gibt keinerlei wie auch immer geartete „Vorgabe“ bezüglich einzelner Posten und der Ausgaben dafür.“ „Jede und jeder“, so das Ministerium, „kann und soll bewusst selbst entscheiden“, wie sie das Geld ausgeben.

Das Ministerium schickte uns auch die aktuellen Bezüge für Asylbewerber und Hartz-IV-Empfänger.

Demnach erhalten alleinstehende Hartz-IV-Empfänger normalerweise 416 Euro im Monat.

Wenn Asylbewerber nicht in einer Aufnahmeeinrichtung wohnen, erhalten sie je nach Bedarf zwischen 214 und 354 Euro. Das Geld ist für Dinge wie Essen, Kleidung, Kommunikation und Körperpflege gedacht. Wohnen die Personen in einer Aufnahmeeinrichtung, sollen sie den Wert aber als Sachleistung erhalten, nicht als Cash.