Kampf um Wasser

Die Grünen in Brandenburg fordern Aufklärung zur Leag-Dichtwand

Nach dem CORRECTIV-Bericht über eine jahrelange Verzögerung beim Bau einer unterirdischen Wasser-Schutzwand des Kohlekonzerns Leag reagiert nun die grüne Landtagsfraktion Brandenburg: Sie verlangt „volle Transparenz“ – und den Verlauf der kilometerlangen Schneise zu prüfen.

von Katarina Huth , Elena Kolb , Annika Joeres , Malina Dittrich

Kurzmeldung

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Brandenburger Landtag fordert von der Landesregierung und dem Wirtschaftsministerium Brandenburg (MWAE) Aufklärung über die Schäden, die durch den verzögerten Bau der Dichtwand Welzow-Süd entstanden sind. Bisher sei der Eindruck entstanden, dass das Ministerium die Probleme eher herunterspiele, sagte die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, Isabell Hiekel, in einer Pressekonferenz.

„Wir wollen volle Transparenz hergestellt sehen“, sagte Hiekel. „Dabei geht es nicht darum, Schuld zuzuweisen oder jemanden an den Pranger zu stellen, sondern um Schadensbegrenzung.“ Der Kohlekonzern Leag hätte die Dichtwand in der Nähe des Lausitzer Tagebaus Welzow-Süd bereits 2022 fertigstellen müssen, um das Grundwasser zu schützen. Bisher stehen 70 Prozent der unterirdischen Mauer, der Rest soll erst bis 2030 fertig werden. Die Bauarbeiten an der laut Leag „weltweit größten Dichtwand“ kommen seit Jahren nicht voran.

„In der Lausitz haben wir bereits ein Wasserdefizit von Milliarden Litern Wasser. Die Dichtwand war geplant, um negative Beeinflussung der Wasserstände auszuschließen“, sagte Hiekel. „Da der Bau der Dichtwand stockt, könne man davon ausgehen, dass das Wasser der Lausitzer Seenkette massiv beeinflusst wird. Wir haben als Regierung eine gemeinsame Verantwortung, den Wasserhaushalt im Blick zu behalten.“

Die Grünen Brandenburg hinterfragen Verlauf der Dichtwand

Die Grünen wollen nun Fragen an die Landesregierung sowie das Wirtschaftsministerium senden. „Dabei geht es vor allem um zwei Aspekte: Ist der Bau an einem Punkt angekommen, an dem er zu kompliziert wird?“ Aktuell befinde sich die Baustelle in einer Rinne, in der sich Geröll aus der Eiszeit befindet. Dadurch könne es zu weiteren Problemen beim Weiterbau kommen.

Außerdem gibt es Zweifel an der Planung. Möglicherweise müsse man in Betracht ziehen, die Dichtwand wie ursprünglich angedacht zu bauen. Sie sollte zunächst an der Kante des Tagebaus entlangführen. „Das hätte auch einen positiven Effekt für das am Tagebau liegende Dorf Proschim, da es sonst trocken fällt, bis mal im Welzower See der geplante Wasserstand erreicht wird“, sagte Hiekel.

CORRECTIV hatte am Dienstag berichtet, dass der BUND Brandenburg einen Verlust von mindestens 130 Millionen Kubikmeter Wasser durch den Baustopp der Dichtwand berechnete. Zuvor gaben sowohl die Leag als auch das Wirtschaftsministerium Brandenburg gegenüber CORRECTIV an, dass der größte und vor allem wichtigste Teil der Dichtwand fertig sei und die Lausitzer Seenlandschaft bereits jetzt wirksam vor Wasserverlust schütze.