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Werde OpenNews-Fellow bei CORRECTIV

Wir bei CORRECT!V wollen Journalismus und Recherche weiterentwickeln. Deshalb freuen wir uns sehr darauf, kommendes Jahr einen OpenNews-Fellow in unserem Berliner Büro begrüßen zu dürfen. Bis zum 21. August könnt Ihr Euch für das Fellowship bewerben. Hier beschreiben wir, was wir mit Dir vorhaben.

von Daniel Drepper , Stefan Wehrmeyer

© Open Road by Paul De Los Reyes unter der Lizenz CC BY 2.0

Wir wollen helfen, den Journalismus zu verändern. Wir wollen nicht mehr nur Informationen vermitteln, von Journalist zu Bürger, von hohem Ross ins tiefe Tal. Wir wollen transparent arbeiten, so viele Menschen wie möglich einbeziehen, Verständnis schaffen für den Rechercheprozess und für die Grenzen unserer Veröffentlichung. Wir wollen Menschen so speziell und individuell wie möglich informieren. Über Datenbanken. Über Originaldokumente. Über visualisierte Daten.

Je häufiger uns das gelingt, desto besser wird unser Journalismus – und desto mehr Spaß haben wir. Wir wollen, dass Du als OpenNews-Fellow mit uns die Grenzen dieses neuen Journalismus weiter verschiebst.

OpenNews-Fellow

  • Das Knight-Mozilla-Fellowship ermöglicht jedes Jahr einer guten Hand voll Programmierern, in verschiedenen Redaktionen zu arbeiten. In diesem Jahr sind neben CORRECTIV fünf amerikanische Medien dabei: The Coral Project (New York Times / Washington Post), Frontline, Los Angeles Times, NPR, Vox Media.
  • Das Fellowship ist zehn Monate lang und ist bezahlt. Auch Nebenkosten und Reisen zu verschiedenen Konferenzen sind enthalten.
  • Bewerben kannst Du Dich direkt bei OpenNews noch bis zum 21. August.

Journalismus setzt sich aus drei Prozessen zusammen: Informationen beschaffen, Informationen verarbeiten und Informationen verbreiten. Alle drei Bestandteile des Journalismus wandeln sich seit einigen Jahren radikal. Jeder Bürger kann Teil der vierten Gewalt werden. Eines aber bleibt: Wir als Journalisten sind das CORRECTIV für diejenigen, die ihre Macht missbrauchen.

Um möglichst viele Bürger einzubeziehen und zum Teil der vierten Gewalt zu machen, wollen wir die Hintergründe unserer Arbeit so nachvollziehbar und verständlich wie möglich machen. Wir wollen Menschen damit fortbilden, wir wollen an mancher Stelle verlorenes Vertrauen in die Medien zurückgewinnen und zur Mitarbeit anregen. Denn was wir hier tun, das machen wir nicht für uns selbst, sondern für uns alle, als Vertreter der Bürger. Und Du kannst uns dabei helfen, das alles weiterzuentwickeln.

Ein paar Beispiele aus unserer Arbeit des ersten Jahres, die unsere Idee des offenen Journalismus illustrieren:

  • Wir haben recherchiert, was mit den Geldauflagen passiert, die in Strafverfahren gezahlt werden. Das Ergebnis: Richter und Staatsanwälte verteilen diese Gelder fast ohne Kontrolle und nach eigenem Gutdünken. Statt einfach nur eine Geschichte zu schreiben, haben wir Zahlungen über 350 Millionen Euro aus den vergangenen acht Jahren zusammengetragen. Jeder kann diese Zahlungen jetzt in einer Datenbank nach Auffälligkeiten durchsuchen.
  • Multiresistente Bakterien gelten als eine der größten Gesundheitsgefahren der kommenden Jahrzehnte. Wir haben recherchiert, wie groß die Gefahr tatsächlich ist und dafür visualisiert, wie häufig eine Behandlung der relevantesten Keime in Deutschland mittlerweile abgerechnet wird. Jeder kann jetzt seine Postleiztahl eingeben und sehen, wie es um seine Region im Vergleich zum Rest von Deutschland steht und wie sich die Zahl der abgerechneten Keime entwickelt hat.
  • Wir recherchieren zum Thema TTIP, haben die wichtigsten Grundsätze mit eingängigen Graphiken illustriert und veröffentlichen dazu auch zahlreiche Originaldokumente.
  • Wir betreuen Themen wie TTIP oder die Spendengerichte langfristig. Im Herbst werden wir ein zweijähriges Projekt zu multiresistenten Bakterien in Europa starten. Und auch das Thema Klimawandel wollen wir langfristig angehen. Wir wollen Bürgern Informationen und Recherchen an einer Stelle bieten, die stetig ergänzt werden können. Viele Geschichten sind nicht abgeschlossen, sondern entwickeln sich weiter.
  • Wir arbeiten aktuell an einer virtuellen Redaktion. In einer neuen Plattform wollen wir gemeinsam mit Bürgern und anderen Journalisten große Themen recherchieren, die von einem Journalisten oder einer Redaktion alleine niemals in dieser Tiefe recherchiert werden könnten. Mit der virtuellen Redaktion schaffen wir erstmals einen Raum, der lokale Recherchen vor Ort mit der nationalen, übergreifenden Geschichte verbindet.

Für das OpenNews-Fellowship suchen wir nach einer Person, die Programmiererfahrung hat und im Bereich investigative Recherche arbeiten möchte. In unserer journalistischen Daten-Arbeit geht es um das Scrapen von Webseiten und Dokumenten, das Analysieren von Datenmengen und um die Aufbereitung und Visualisierung von Datenbanken.

Konkret könnte eines Deiner Projekte die Arbeit am Thema globale Erwärmung sein. Gemeinsam mit Reportern begibst Du Dich auf die Recherche, sammelst Studien, Daten, Informationen und Dokumente zum Thema. Beobachtest Entwicklungen. Probierst Dich im Roboter- und im Sensor-Journalismus. Gemeinsam mit den Reportern entwickelst Du Tools zur Analyse und Darstellung komplexer Probleme und Daten – und veröffentlichst kontinuierlich zum Thema globale Erwärmung.

Wir freuen uns auf Dich. Gemeinsam können wir den Journalismus öffnen.


Heute, am Dienstagabend, 11. August, kannst Du mehr über das Fellowship erfahren. Um 18 Uhr freuen wir uns darauf, Deine Fragen bei uns im Büro zu beantworten.