Wollen die Unternehmen Coca-Cola und Nestlé eines der größten Wasserreservate in Brasilien privatisieren, mit Hilfe des konservativen Präsidenten Michel Temer? Das jedenfalls behauptet die deutschsprachige Webseite „allhealthalternatives.com“ in einem Artikel vom 27. Februar 2018. Es geht um 1,2 Millionen km² des Guarani-Aquifer in Südbrasilien.

Die Informationen von „Alltheathalternatives.com“ beruhen auf einer anderen Webseite („The Open Mind“), die wiederum die englischsprachige Webseite „Truththeory.com“ als Quelle nennt. Dieser Artikel zitiert zwei Artikel der brasilianischen Webseiten „Central Politico“ und „Correio do Brasil“. Das Problem ist, keiner dieser Artikel behauptet die Schlagzeile, sie stellen nur Vermutungen auf.

Faktenchecker aus Brasilien, USA und Frankreich bewerten Gerücht als falsch

Die brasilianischen Faktenchecker von „E-farsas“ und „Boatos“ haben dieses Gerücht bereits im Januar 2016 und wieder im Februar 2018 überprüft und als falsch bewertet. Zum gleichen Ergebnis kamen im Februar 2018 die amerikanischen Faktenchecker von „Snopes“, so wie die französischen Journalisten der Presseagentur „AFP“ und der Zeitung „Libération“.

So erklärte eine Sprecherin des brasilianischen Partnerschaftsprogramm für Investitionen einem Journalisten der „AFP“, dass der Guarani-Aquifer nie auf die Liste von Projekten gekommen sei, die privatisiert oder verkauft werden könnten.

Reaktionen von Coca-Cola und Nestlé

Sowohl Coca-Cola als auch Nestlé haben das Gerücht auf ihren brasilianischen Webseiten bestritten.

So reagierte Cocal-Cola:

„Coca-Cola Brasilien verhandelt nicht mit der Regierung über die Ausbeutung des Guarani-Aquifers. Als Getränkehersteller sehen wir Wasser als einen wichtigen Reichtum für das Leben und die gesunde Förderung von Ökosystemen, Gemeinschaften, Unternehmen, Landwirtschaft und Handel. Wir werden uns immer bemühen, zum Wohlergehen der ganzen Gesellschaft beizutragen“.

Gleichermaßen antwortete Nestlé:

„Nestlé hat kein Interesse daran, die Entnahme von Wasser aus dem Guarani Aquifer zu privatisieren. Das Unternehmen hat die brasilianische Regierung nicht kontaktiert und hat auch nicht mit ihr diskutiert.“