Faktencheck

Nein – Es ist nicht belegt, dass es in NRW Vergewaltigungen durch einen „Muslimclan“ gab

In Essen gab es Anzeigen wegen Vergewaltigung gegen mehrere junge Männer. Laut einem Bericht der Website „rapefugees.net“ handelt es sich bei den Tätern um einen „Muslimclan“. Der Essener Polizei hat jedoch keine Informationen über ethnische oder religiöse Hintergründe der mutmaßlichen Täter.

von Caroline Schmüser

So betitelt „rapefugees.net“ den Artikel. Allerdings gibt es dafür keine Belege.

Bewertung
Der Titel, Zusammenhänge und Kausalitäten des Artikels sind nicht belegt.

„Gruppenvergewaltigung Essen – Vertuscht: Lauenburger Gang ist ein großer Muslimclan“ lautet der Titel eines Beitrags auf der Website „rapefugees.net“.

Im Artikel heißt es: „Schon wieder vergewaltigt eine Horde Muslime auf niederträchtigste Weise in der ganzen Gruppe junge deutsche Mädchen und alle verschweigen den Migrationshintergrund der Täter ganz absichtlich.“

Tatsächlich hatten im Dezember 2017 und Januar 2018 zwei Mädchen Anzeige bei der Polizei Gelsenkirchen sowie Essen erstattet, nachdem sie Opfer sexueller Gewalt durch eine Gruppe junger Männer geworden waren.

Auf Anfrage teilte uns der Pressesprecher der Polizei Essen mit, dass es sich um fünf mutmaßliche Täter im Alter von 16 bis 23 Jahren handelt. Die Verdächtigen waren wohl Bekannte der Mädchen gewesen, und hatten diese unter Vorwand in ein Auto gelockt. Dort hätten diese den Mädchen das Handy abgenommen. Danach sei es zu sexuellen Handlungen gekommen.

Keine Hinweise auf Religion oder Verwandschaft

Laut dem Artikel auf „rapefugees.net“ soll es sich bei den mutmaßlichen Tätern um Muslime handeln. Diese seien teilweise miteinander verwandt und Angehörige eines „Familienclans“. Diese Informationen will der Autor über das Facebook-Profil von einem der Verdächtigen herausgefunden haben. Allerdings ist eine Verwandtschaft auf Facebook kein Beleg für eine tatsächliche Verwandtschaft. Und es ist gibt keine Hinweise darauf, dass es sich bei den anderen mutmaßlichen Tätern um die Facebook-Verwandtschaft handelt. 

Wir haben bei der Polizei Essen nachgefragt, ob es Informationen zu den ethnischen sowie religiösen Hintergründen der mutmaßlichen Täter gibt. Laut dem Pressesprecher der Polizei Essen habe sich einer der Männer als Sinti bezeichnet. Über ethnische Hintergründe der anderen Verdächtigen sei nichts bekannt, ebenso wenig über deren religiöse Zugehörigkeit.

Auch eine potentielle Verwandtschaft der Beschuldigten konnte der Polizeisprecher nicht bestätigen. Sie haben unterschiedliche Nachnamen.

FAZIT: Anfang dieses Jahres wurde von zwei jungen Mädchen Anzeige wegen Vergewaltigung gegen eine Gruppe junger Männer bei den Polizeistationen Essen und Gelsenkirchen erstattet. Über einen muslimischen Hintergrund sowie verwandtschaftliche Beziehungen der mutmaßlichen Täter ist laut der Polizei Essen nichts bekannt.