Faktencheck

Florida: Altes Video von 2021 zeigt nicht Hurrikan „Milton“, sondern eine seltene Wolkenformation

Ein Tiktok-Video, das angeblich Hurrikan „Milton“ vor der Küste Floridas zeigt, sammelt hunderttausende Aufrufe. Der Hurrikan richtet verheerende Schäden an, doch diese Aufnahme zeigt etwas anderes. Sie entstand schon im Jahr 2021.

von Viktor Marinov

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Dieses Video zeigt nicht Hurrikan „Milton“ – es wurde zwar in Florida aufgenommen, aber bereits im Jahr 2021 (Quelle: Tiktok; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung
Ein Video zeige Hurrikan „Milton“ vor der Küste von Florida.
Bewertung
Falsch. Das Video zeigt tatsächlich die Küste von Florida, wurde aber im Jahr 2021 aufgenommen. Es zeigt nicht Hurrikan „Milton“.

Hurrikan „Milton“ traf am Abend des 9. Oktober (Ortszeit) auf Florida. Der Sturm erreichte zunächst die Westküste des US-Bundesstaates, das nationale Hurrikan-Zentrum der USA warnte vor lebensbedrohlichen Sturmfluten, Sturzfluten und extremen Winden. Erste Bilder zeigen zerstörte Häuser und überflutete Straßen, Millionen Menschen wurden evakuiert, viele blieben nach Medienberichten trotz der Gefahr in ihren Häusern. Inzwischen hat „Milton“ Florida durchquert und befindet sich wieder über dem Meer

Bei Katastrophen und Extremwetterereignissen verbreiten sich oft alte Bilder und Videos, die angeblich die aktuelle Situation zeigen – auch bei „Milton“. Auf Tiktok und X kursiert ein Video, das den Hurrikan vor der Küste Floridas zeigen soll. Zwei Videos auf Tiktok haben zusammengerechnet mehr als 600.000 Aufrufe.

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Auf X verbreitet sich dieses veraltete Video, das angeblich Hurrikan „Milton“ zeigen soll (Quelle: X; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Video zeigt die nordwestliche Küste von Florida im Jahr 2021 – sie ist aktuell wenig vom Hurrikan betroffen

Eine Bilderrückwärtssuche führt zu mehreren Beiträgen in Sozialen Netzwerken, die das Video ebenfalls nutzen – schon im Jahr 2021. Die Faktencheck-Redaktion der AFP fand auch einen Medienbericht, der das Video im Juni 2021 zeigte. Dieser führt zur ursprünglichen Quelle des Videos – ein Facebook-Nutzer mit dem Namen Andrew Farnam, der laut seinem Profil in der Stadt Fort Walton Beach in Florida wohnt.

Farnam veröffentlichte das Video am 21. Juni 2021. Dazu schrieb er: „Mutter Natur hat heute Morgen ein wildes Spiel getrieben! […] Ich hätte nie gedacht, dass dies so viele Menschen erreichen würde! Das war in Fort Walton Beach, Florida.“ 

Die Stadt befindet sich an der nordwestlichen Küste von Florida – und gehört damit nicht zu den Regionen, die am stärksten vom Hurrikan „Milton“ getroffen wurden.

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Diese Grafik der nationalen US-Behörde für Ozeanographie, Meteorologie, Klima und Umwelt (NOAA) prognostiziert, welche Gebiete von „Milton“ besonders betroffen würden (Quelle: NOAA)

Video entstand auf der Insel Okaloosa und zeigt seltene Wolkenformation 

Wir konnten den genauen Entstehungsort des Videos bestimmen. Öffentlich verfügbare Bilder auf Google Streetview zeigen, dass es auf der Insel Okaloosa in Fort Walton Beach aufgenommen wurde. 

Mehrere Aufnahmen zeigen den Ort, der visuell mit jenem aus dem Video übereinstimmt: Auf der rechten Seite ein Steg im Wasser, in der Mitte eine Rampe aus Holz, die zum Strand führt, rechts davon eine Hütte für Rettungsschwimmer. Auch die Beachvolleyball-Netze, die rechts und links von der Holzkonstruktion stehen, sind im Video und in vielen öffentlich verfügbaren Bildern erkennbar.

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Links das auf Sozialen Netzwerken kursierende Video, rechts eine Aufnahme auf der Insel Okaloosa in Fort Walton Beach. Der Steg (blau), die Volleyballnetze (rot) und sogar die ausgetauschten Holzbretter auf der Rampe zum Strand (gelb) stimmen überein (Quelle: Facebook / Google Maps; Collage und Markierung: CORRECTIV.Faktencheck)
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Links das auf Sozialen Netzwerken kursierende Video, rechts eine weitere Aufnahme auf der Insel Okaloosa in Fort Walton Beach. Links von der Holzrampe ist auf beiden Aufnahmen eine identische Hütte für die Rettungsschwimmer (gelb), rechts davon Volleyballnetze (rot). (Quelle: Facebook / Google Maps; Collage und Markierung: CORRECTIV.Faktencheck)

Die Wolken in der Originalaufnahme von Andrew Farnam passen laut einem Meteorologen, den die AFP interviewte, nicht zu einem Hurrikan. Der Meteorologe sagte, dass im Video die seltene Wolkenformation Undulatus asperatus zu sehen sei. Solche Wolken können für Starkregen oder sogar Tornados sorgen.

Redigatur: Max Bernhard, Paulina Thom