Ein Frosch, rechte Attacken und ein zorniger Bosbach
Die Oppositionsparteien mussten am Sonntagabend zuschauen. Sie kommentierten den Disput enttäuscht im Netz. Auch Rechtspopulisten waren aktiv.
Die Politik diskutiert und das Netz reagiert. Rechte Aktivisten haben unter dem Hashtag #Verräterduell versucht, die Debatte mit einer koordinierten Aktion zu beeinflussen. Mit vorbereiteten Memes wollten sie die Diskussion zum #TVDuell unterwandern und die rechtspopulistische AfD im Netz stärken. Der Erfolg war trotz großer Mobilmachung über den ultra-rechten YouTube-Account „Reconquista Germanica“ bescheiden. Die Memes schafften es nicht in die Trending Topics. Vorbild für den versuchten Meme-Angriff waren Strategie und Memes der Alt-Right-Bewegung, die den Frosch Pepe zum Symbol der rechtsradikalen Trump-Anhänger machten.
Die Themengewichtung sorgte im Netz parteiübergreifend für viel Kritik, da das Thema Flüchtlinge und Migration überproportional viel Zeit einnahm. Viele deuteten dies als Zugeständnis an die AfD. Einig waren sich Vertreter von SPD, Grünen und FDP über die fehlenden Zukunftsthemen Bildung, Klima und Digitalisierung. Armut und Soziale Gerechtigkeit in der Debatte vermissten insbesondere Vertreter der Linken.
Auch die Fernsehzuschauer vermissten viele Themen. Unter dem Hashtag #fragendiefehlen sammelt die Netzgemeinschaft Fragen, die sie sich im TV-Duell gewünscht hätten. Die Grünen griffen den Hashtag noch am Abend auf und verweisen mit dem Hashtag #antwortendiefehlen auf die TV-Debatte am heutigen Abend.
Die größte Reichweite unter den Politiker-Beiträgen konnte FDP-Chef Christian Lindner erzielen.
Überraschungen gab es keine. Eine scharfe inhaltliche Debatte blieb aus. Wenig verwunderlich daher, dass der erfolgreichste Beitrag unter dem Hashtag #TVDuell vom Postillon kam.
Vor dem Duell unterlief der SPD ein peinlicher Fehler: Sie erklärten Martin Schulz bereits in der Nacht zum Sonntag zum Gewinner. Dafür haben sie sich auf Twitter entschuldigt.