In eigener Sache

CORRECTIV entwickelt Tech-Lösung für lokalen Community-Journalismus

Das Softwareprojekt beabee soll es unabhängigen Lokalredaktionen in Deutschland und ganz Europa ermöglichen, nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dafür hat sich CORRECTIV mit anderen Journalismus-Organisationen zusammengetan. beabee wird nächsten Dienstag bei einem Online-Event vorgestellt.

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Am 29. März 2022 wird die neue Software beabee der Öffentlichkeit vorgestellt. Letztes Jahr im November fand bereits ein Workshop mit Mediengründenden in Bottrop statt. (Foto: Thorsten Franke)

Zusammen mit The Bristol Cable und dem Bureau of Investigative Journalism aus England sowie Vereniging Veronica aus den Niederlanden entwickeln wir eine Open-Source und Privacy-first Software für lokale Community-Redaktionen. Die Vision: Viele kleine, unabhängige Lokalredaktionen unterstützen, die ihre Inhalte gemeinsam mit ihrer Community entwickeln und der Krise im Lokaljournalismus trotzen. beabee wird gefördert von der Ruhrkonferenz der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen.

Tool für Community-Journalismus

„Viel zu viele Menschen werden vom Journalismus, wie wir ihn kennen, gar nicht erreicht und schon gar nicht repräsentiert. Besonders im Lokalen ist hier viel Potential“ , sagt Julia Hildebrand, Projektleiterin von beabee. „Wir brauchen einen Lokaljournalismus, der wieder auf die Menschen zugeht, auf Beteiligung setzt und sich selbst als Moderator von Diskussionen sieht. Der sich dabei aber auch selbst finanzieren kann.“

Mit beabee wollen wir und die Projektpartner Lokalredaktionen und angehenden Mediengründerinnen und -gründern ein digitales Tool an die Hand geben, das diese Form von Journalismus ermöglicht. In der Software ist nicht nur eine einfache Nutzerverwaltung mit Bezahllösung integriert, sondern auch die Möglichkeit, die Community mit Umfragen in journalistische Prozesse einzubeziehen. „Wir wollen damit eine neue Generation von unabhängigen, gemeinnützigen Medienunternehmen in ganz Europa unterstützen, die sich über ihre Communitys finanzieren und auch eng mit den Menschen an den journalistischen Inhalten arbeiten“, so Hildebrand. Ein weiteres Prinzip: Die Redaktionen behalten die Hoheit über alle Daten ihrer Community. 

Bürgerportal Bergisch Gladbach nutzt beabee bereits

Erste Tester der Software sind bereits an Bord. Das Bürgerportal Bergisch Gladbach nutzt beabee seit einigen Monaten. Gründer Georg Watzlawek erhofft sich, dadurch wieder mehr Zeit für seine eigentliche Arbeit als Journalist zu haben. „Eine Community wie unseren Freundeskreis zu organisieren, ist ein riesiger Aufwand. Datenbanken pflegen, verschiedene Zahlungswege im Blick behalten, etliche E-Mails verschicken, um mit den Leuten im engen Austausch zu bleiben – zusammen mit dem beabee-Team arbeiten wir jetzt daran, das alles zu vereinfachen.“

Die Software selbst wird als Open Source der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Außerdem entsteht eine Lern- und Austauschplattform, um unabhängige Lokalredaktionen zu vernetzen.

Der Launch von beabee findet nächste Woche Dienstag, dem 29. März 2022 um 10 Uhr bei einer Online-Veranstaltung statt. Dabei wird nicht nur die Software, sondern auch das im Projekt entstandene Buch „Lust auf Lokal – das Handbuch für Community-Journalismus” von Pauline Tillmann und Tobias Hauswurz vorgestellt. Das Handbuch hilft angehenden Medien-Entrepreneuren, ihre eigene Community-Redaktion aufzubauen. 

Hier erfahren Sie mehr und können sich zur Launch-Veranstaltung anmelden. 

Hier gelangen Sie zur Webseite von beabee: https://beabee.io/