In eigener Sache

CORRECTIV und taz bieten interaktive Klima-Rallye an

Der Aktionstag KLIMA_X des Museums für Kommunikation Berlin fragt: Warum tun wir nicht, was wir wissen? CORRECTIV und taz wollen vom Reden ins Handeln kommen und begrünten gemeinsam mit 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Museumsparkplatz.

von Katarina Huth

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Jede Pflanze zählt! Inmitten der Großstadt können schön wenige Quadratmeter grün verhindern, dass es zu sogenannten Tropennächten kommt. (© Museum für Kommunikation Berlin, Fotos: Y. Sonata/C. Knickerbocker)

Wer Kletterrosen in einen Pflanzkübel setzen möchte, muss sie vorsichtig aus ihren Plastiktöpfen lösen. Dann wird ein Loch in die frische Erde gebuddelt, sodass die Wurzeln ausreichend Platz haben. Vorher: Ärmel hochkrempeln, klar. Und anschließend fleißig gießen.

So haben vergangenen Sonntag rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der interaktiven Klima-Rallye von CORRECTIV und taz mit angepackt. Schon bald werden die Rosen an der grauen Wand auf dem Parkplatz des Museum für Kommunikation in Berlin hochranken. Und die graue Fläche nicht nur verschönern, sondern gemeinsam mit der restlichen Hofbegrünung auch etwas kühlen. 

Das Bild zeigt den Hof des Museum für Kommunikation Berlin, der begrünt wird.
Die Begrünung des Museumshofes wurde vom Kreuzberger Kollektiv Prinzessinnengärten umgesetzt. Sowohl kleinere Pflanzen als auch Bäume sollen künftig Schatten spenden. (© Museum für Kommunikation Berlin, Fotos: Y. Sonata/C. Knickerbocker)
Vorsichtig andrücken, dann zwei mal gießen! Die beiden Kletterpflanzen ranken sich künftig an der Wand nach oben. (© Museum für Kommunikation Berlin, Fotos: Y. Sonata/C. Knickerbocker)

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Klima-Rallye beantworten in einer App Quizze und Schätzfragen

Doch reichen solche Maßnahmen aus, um sich auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten? Bei einem Klima-Spaziergang durch den stark versiegelten Kiez des Museums klärten CORRECTIV und taz auf, wie sich Extremwetter wie Hitze, Starkregen und Hochwasser auswirken – und wie sich Städte und jeder und jede Einzelne schützen kann. 

Wer weiß es schon, wer überlegt noch? Teilnehmende an der Klima-Rallye rätseln, wo sich auf dem Bethlehemkirchplatz bei Starkregen das Wasser sammelt. (© Museum für Kommunikation Berlin, Fotos: Y. Sonata/C. Knickerbocker)

In einer App konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Rallye mit Schätzfragen und Quizzen rund um Klimawandelanpassung begleiten. „Das ist interessant, erst einmal gemeinsam darüber zu grübeln, was zu Klimaanpassung eigentlich gehört“, sagte eine Teilnehmerin. „Darüber mache ich mir sonst keine Gedanken!“ Klar wurde: Flächen von Beton und Asphalt zu befreien – das sogenannte Entsiegeln – sowie das Begrünen mit Bäumen, Sträuchern und Pflanzen gehören zu den Kernmaßnahmen.

Die meisten wissen es: Asphalt lässt keinen Tropfen Regenwasser in den Boden einsickern. Dabei zählt in trockenen Zeiten jeder Tropfen. (© Museum für Kommunikation Berlin, Fotos: Y. Sonata/C. Knickerbocker)

Berlin setzt Prinzipien der sogenannten „Schwammstadt“ um

Doch gerade das Entsiegeln ist mitten in Berlin gar nicht so einfach. Häufig sind die Böden stark verdichtet und Kellerräume und Geröll würden das Versickern von Regen verhindern. Am Gendarmenmarkt saniert die Stadt nun seit zwei Jahren und möchte künftig unterirdisch Wasser in Rigolen auffangen und dem Grundwasser zuführen. Gerade bei Starkregen kann so die Kanalisation entlastet und Überschwemmungen verhindert werden.

Was am Gendarmenmarkt ”klimafit“ werden soll, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen: Unterirdische Rigolen fangen künftig Regenwasser auf und führen es dem Grundwasser zu, anstatt es in die Kanalisation zu leiten. (© Museum für Kommunikation Berlin, Fotos: Y. Sonata/C. Knickerbocker)

Auch am Potsdamer Platz zeigt Berlin schon seit den 90ern, dass auch inmitten der Großstadt Maßnahmen der sogenannten Schwammstadt funktionieren können. Verdunstungsbeete, künstliche Wasserflächen sowie Dach- und Fassadenbegrünung sollen Regenwasser nutzbar machen. Die Hauptstadt komplett zur Schwammstadt zu machen, würde übrigens etwa 5 bis 10 Milliarden Euro kosten, schätzte der Chef der Berliner Wasserbetriebe Christoph Donner gegenüber dem rbb.

Die Klima-Rallye führte auch vorbei am Naturdenkmal. (© Museum für Kommunikation Berlin, Fotos: Y. Sonata/C. Knickerbocker)
Diskussion auf der Leipziger Straße: Wer ist eigentlich besonders von Hitze bedroht? In Deutschland zählen 9 Millionen Menschen zur Risikogruppe. (© Museum für Kommunikation Berlin, Fotos: Y. Sonata/C. Knickerbocker)

Ausstellung KLIMA_X noch bis September 2024 zu sehen

Die Klima-Rallye von CORRECTIV und taz war Teil des Aktionstag zur Ausstellung KLIMA_X. Die Ausstellung beschäftigt sich damit, wie die Klimakrise kommuniziert wird, ob in Medienberichten, Sprache und Bildern. Sie nähert sich der Klimakrise emotional an und fragt, warum wir nicht handeln, obwohl wir wissen, was zu tun wäre. 

Kurz vor 11, gleich geht es los: Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ im Lichthof des Museums stellten sich am Sonntag neben Initiativen und Umweltschutzvereine auch CORRECTIV und die taz vor. (© Museum für Kommunikation Berlin, Fotos: Y. Sonata/C. Knickerbocker)

Die Ausstellung ist noch bis zum 1. September 2024 im Museum für Kommunikation in der Leipziger Straße 16 in Berlin zu sehen. Weitere Informationen zur Ausstellung und dem Begleitprogramm finden Sie unter diesem Link

CORRECTIV recherchiert regelmäßig gemeinsam mit Lokalmedien zu Themen rund um die Klimakrise und lädt zu Veranstaltungen ein, um mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort ins Gespräch zu kommen. Dies wird von der Stiftung Mercator gefördert.