Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser,

ein großes Thema in den laufenden Koalitionsverhandlungen ist die Klimakrise. Die Position der Union dabei: Kernenergie soll unsere Energieversorgung zu großen Teilen lösen. Ob das klappen kann und was dabei ausgeblendet wird, ist heute unser Thema des Tages.

Außerdem im SPOTLIGHT: Im „Tag auf einen Blick“ steht eine weitere News, die wir heute veröffentlicht haben: In den Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländern werden neu ankommende Geflüchtete so gut wie nie auf psychische Krankheiten untersucht.

Und in einer neuen Folge „Gemeinsam aufgedeckt“ geht es um Beraterfirmen, die nun versuchen dürften, sich ein Stück vom Kuchen des Infrastruktur-Sondervermögens zu sichern. 

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende – und schreiben Sie mir gern Ihre Gedanken und Recherchevorschläge: anette.dowideit@correctiv.org. Morgen schreibt mein Kollege Justus von Daniels über den Fall Marine Le Pen und was dahintersteht.

Thema des Tages: Teurer Traum: Atomkraft

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Faktencheck: Covid-19: Nein, es gibt ab April 2025 keine Impfpflicht für Kinder

Gute Sache(n): Nachgerechnet: So groß ist der Lehrermangel in Deutschland • CO2-Label reduzieren Fleischkonsum • Zollstreit: Pinguine fluten das Netz

CORRECTIV-Werkbank: Wie grün sind Ihre Geldanlagen wirklich? Lassen Sie es uns gemeinsam herausfinden

Grafik des Tages: ÖPNV-Ausbau: Leipzig an der Spitze, Berlin auf dem letzten Platz

Gemeinsam aufgedeckt: Die Berater der Bundesregierung

Wir haben heute eine neue Recherche zu diesem Thema veröffentlicht.

Die Union will Kernkraft in den Koalitionsvertrag schreiben. Bislang fehlt noch die Zustimmung der SPD. (Collage: Ivo Mayr/CORRECTIV; Fotos: picture alliance & unsplash.com)

Was die Recherche zeigt:
Unser Klimateam hat sich angeschaut: Wie realistisch ist es, mit Atomkraft eine kostengünstige Energiequelle zu schaffen, die sogar die Erneuerbaren Energien überholen könnte?

Das Ergebnis: nicht sehr realistisch. Denn die Kosten sind deutlich höher als von Lobbygruppen dargestellt – und es gibt häufig Ausfälle. Das zeigt ein Blick nach Frankreich, das mit 57 Atomkraftwerken sehr stark von Kernenergie abhängt: Der französische Bundesrechnungshof spricht von „systematischen Mehrkosten und Verspätungen“.

Wer sind die Lobbyisten für Atomkraft in Deutschland?
Auch darum geht es in unserem Text. Besonders aktiv ist der Verein Nuklearia, der Aktionen wie die „Kernkraft-Anschalt-Kampagne“ startete und sich „menschen- und naturfreundlicher Verein“ nennt. Und Kern D – hinter dem die Atomwirtschaft steht.

Südkoreanische Präsident Yoon endgültig abgesetzt
Das Südafrikanische Verfassungsgericht hat die Amtsenthebung des südkoreanischen Präsidenten Yoon bestätigt. Grund dafür ist die kurzzeitige Verhängung des Kriegsrechts im letzten Jahr, dies löste in Südkorea eine Staatskrise aus. 
faz.de

Lokal: Früherer Pfarrer H. wegen Missbrauchsvorwürfen vor Gericht, doch der Täter kam als Zeuge 
Peter H. zählt zu den bekanntesten Missbrauchstätern im Priestergewand. Unter dem Schutz der Bischöfe missbrauchte er Dutzende Jungen. Er blieb lange im Verborgenen, nun sagte er als Zeuge in einem Schmerzensgeld-Prozess vor dem Landgericht Essen aus.
correctiv.org

Foto: Wilfried Pohnke / WiR Pixs / Pixabay

So geht’s auch
Die weltweite Fleischproduktion hat einen erheblichen Anteil an Treibhausemissionen. Der Verzicht fällt vielen Menschen allerdings schwer. Können CO2-Labels helfen, Verbraucherinnen und Verbraucher zu umweltfreundlicherem Konsum zu bewegen? Ja, sagt eine Studie aus Rotterdam. 
forschung-und-wissen.de 

Fundstück
Nach der Ankündigung neuer Zölle sorgen sich viele Menschen und Fachleute um die möglichen Auswirkungen. Eskaliert der Zollstreit? Werden Produkte noch teurer? Droht ein Handelskrieg? Die Netzwelt quittiert Trumps Politik hingegen mit einer Menge Spott. Ganz vorn dabei: Pinguine. Denn auf der US-Zoll-Liste stehen explizit die Heard und McDonaldinseln – Heimat abertausender Königspinguine, Menschen leben dort nicht. Müssen die Tiere nun Zölle zahlen
nzherald.co.nz / x.com


Denn ab dem 21. Mai 2025 müssen Fonds, die Nachhaltigkeitsbegriffe wie ESG, green, sustainable oder transition im Titel tragen, strengere Nachhaltigkeitsanforderungen und Mindeststandards einhalten – machen sie das nicht, müssen diese Begriffe aus dem Titel gestrichen werden. Oder das Portfolio muss angepasst werden. Festgelegt wurde die neue Guideline durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA).

Dazu möchte ich in den kommenden Wochen recherchieren: Was bedeutet eine Namensänderung für die Anleger? Welche Fonds werden jetzt umbenannt und wie nachhaltig sind diese Fonds tatsächlich? Was steckt in den Portfolios einzelner Kapitalverwaltungsgesellschaften?

Dafür werde ich in den nächsten Tagen große deutsche Kapitalverwaltungsgesellschaften anschreiben und fragen, welche Fonds jetzt umbenannt werden. Im nächsten Schritt möchte ich mir die Investitionen einzelner Fonds genauer anschauen.

Dafür brauche ich auch Ihre Hilfe. Bitte nehmen Sie an unserem CrowdNewsroom teil und beantworten und folgende Fragen:  

  • Welche Kapitalverwaltungsgesellschaft verwaltet Ihre Fonds?
  • Was verstehen Sie unter nachhaltiger Geldanlage?
  • In welche Branchen oder Unternehmen sollten nachhaltige Fonds nicht investieren?
  • In welche nachhaltigen Fonds haben Sie investiert?
Autor Bild Anette Dowideit

Aufgrund dieser Geschichte habe ich mir bereits damals die Branche der Beratungsfirmen für die öffentliche Hand genauer – und wer überprüft, ob sie überhaupt etwas bringen.

Die großen Spieler sind die Firmen, die man auch aus der klassischen Unternehmensberatung kennt: EY, BCG, KPMG und so weiter. Was hat das mit dem Infrastruktur-Paket zu tun? Nun, all diese Firmen dürften sich jetzt in Stellung bringen, um der Bundesregierung ihre Dienste bei der Aufteilung des 500 Milliarden Euro schweren Sondervermögens für Infrastruktur anzubieten. 

Einen ersten konkreten Hinweis gab es gestern in einem FAZInterview mit der Deutschlandchef der Firma BCG. Er sagte: „Wir sehen sehr große Wachstumschancen im Sondervermögen.“

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Sebastian Haupt und Jule Scharun.