Fakten-Check

Nein – Skripal-Gift stammt nicht aus NATO-Arsenal

Die Webseite „Watergate.tv“ schreibt von bisher unwidersprochenen Aussagen des russischen Außenministers Sergei Lawrow, wonach ein schweizerisches Labor ein von NATO-Ländern benutztes Gift identifiziert haben soll. EchtJetzt erklärt, was es damit auf sich hat.

von Tania Röttger

Am 16. März 2018 nehmen zwei Menschen Proben im britischen Salisbury.© Ben Stansall / AFP

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Das Schweizer Labor Spiez weist die Behauptung von Außeminister Segei Lawrow zurück – es hat nicht festgestellt, dass die Skripals mit dem Gift BZ vergiftet wurden, oder es aus den USA/UK kam.

Am 16. April veröffentlichte „Watergate.tv“ einen Beitrag mit dem Titel: „Schweizer Labor: Stammt Skripal-Gift aus NATO Arsenal?“

Die Webseite bezieht sich auf „bislang unwidersprochenen Angaben des russischen Außenministers Lawrow“. Demnach habe das schweizerische Labor Spiez das Gift BZ in den Proben gefunden. Das Gift hätten die NATO-Staaten USA und Großbritannien im Arsenal gehabt.

Email vom Labor

Mehrere Medien berichteten darüber.

Wir haben am 19. April beim schweizerischen Labor Spiez nachgefragt. Die Antwort kam prompt. Es handele es sich um eine Falschmeldung, schreibt Andreas Bucher, Sprecher des Labors.

Das sei eine Behauptung des russischen Aussenministeriums, „die gestern durch die Organisation für das Verbot von Chemischen Waffen (OPCW) unmissverständlich widerlegt wurde.“

Was hat es mit dem BZ auf sich?

In dem Statement vom 18. April schrieb die OPCW, dass ein Vorläufer von BZ in der Kontrollprobe enthalten war, die im Rahmen der Qualitätskontrolle an zwei der Labore geschickt wurde. Dies war aber nicht die Chemikalie, die Ermittler in Salisbury fanden.

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Screenshot des Berichts, 18. April 2018.

So schreibt „Watergate.tv“ auch in einer Anmerkung: „Möglich scheint allerdings, dass der Fund von BZ in den Proben tatsächlich einer Kontrollprobe zuzuordnen ist.“ Genau das hat der OPCW-Bericht bestätigt.