Mobilfunkgeschäft

Vodafone: Ein Mobilfunkriese baut auf Sand

Der Konzern Vodafone muss immer neue Mobilfunkverträge verkaufen, um an den Börsen Erfolg zu haben. Dieser Zwang macht unvorsichtig. Partner-Agenturen des Telekom-Giganten betrügen reihenweise bei Vertragsabschlüssen die Kunden des Konzerns – Kapitel 1 einer Mini-Serie über fragwürdige Geschäfte bei Vodafone.

von David Schraven

Vodafone. Ein Telekommunikations-Riese mit Problemen.
Vodafone – ein Telekommunikations-Riese mit Problemen.

Die deutsche Mobilfunksparte des internationalen Telekommunikationsriesen Vodafone steht nach Informationen von CORRECTIV vor einer Krise. Der Umsatz in der Sparte ist seit langem rückläufig. Nun kommt zudem der Verdacht auf, dass Zahlen des Konzerns durch ein Schneeballsystem manipuliert sind. Vodafone selbst reagiert und hat Partnerfirmen angezeigt sowie Shops geschlossen. Gerade erst vergangene Woche klemmte der Konzern einem wichtigen Partnerunternehmen, das Shops für Vodafone betreibt, von seinem System ab. Verantwortliche Personen scheiden bei Vodafone aus.

Es geht bei der Krise um die Zahl der abgeschlossenen neuen Handyverträge in Deutschland. Diese Zahl gehört zu den wichtigsten Messgrößen für den Geschäftserfolg der britischen Telekommunikationsriesen. Die Verträge stehen an oberster Stelle der operativen Kennzahlen, die der Konzern sich selbst gegeben hat. Deutschland ist der wichtigste Markt von Vodafone. Über 30 Millionen Deutsche sind Handykunden bei Vodafone. Dazu kommen weitere Kunden im Kabelgeschäft. Laut seinem letzten Geschäftsbericht erzielte der Konzern in Deutschland im vergangenen Jahr rund 13 Milliarden Euro Umsatz – etwa doppelt so viel wie im Heimatmarkt Großbritannien.

Es gibt zwei relevante Geschäftsbereiche: den Privatkundenmarkt und den Geschäftskundenbereich. In beiden Geschäften will Vodafone wachsen. Neuverträge sind dabei die harte Währung, um die Umsatzziele zu erreichen, die der Vorstand vorgibt. Nur wenn diese Kennzahl stimmt, floriert der Aktienmarkt.

Vodafone: Abhängig von Partneragenturen

Nahezu sämtliche Maßnahmen von Vodafone werden darauf ausgerichtet, Neuverträge abzuschließen. Dabei stützt sich Vodafone auf ein Netz von über 400 Partneragenturen, die die weitaus meisten der über 1100 Vodafone-Shops betreiben. Nur rund 150 Shops betreibt Vodafone als eigene Filialen.

Die Agenturen schließen Neuverträge auf Provisionsbasis mit Endkunden ab. Damit sie diese abschließen können, bekommen die Agenturen oft sogenannte Werbekostenzuschüsse – also Geld, um damit die Werbung für das Mobilfunkgeschäft zu machen. Soweit ein normales Geschäft.

Doch nach Auskunft von Vodafone kommt es immer wieder zu kriminellen Handlungen. So habe im Jahr 2021 ein Whistleblower auf Probleme aufmerksam gemacht. Danach habe Vodafone nach eigenen Aussagen „hart und umgehend reagiert und seine Sicherheitsmaßnahmen erhöht“. Bislang habe der Konzern 15 Strafanzeigen gestellt, sich von zehn Partnern getrennt und 53 Ladenlokale geschlossen. Mit den identifizierten betroffenen Kunden habe der Konzern schon damals etwaige Unstimmigkeiten im direkten Dialog geklärt – so heißt es in einem Vodafone-Statement von 2021.

Damit hätte alles beendet sein können. Aber genau das ist nicht passiert. Im Jahr 2023 flogen zwei weitere große Vodafone-Partneragenturen auf, die Verkaufsstrukturen unterhielten, die an ein fortlaufendes Schneeballsystem erinnern. Zudem offenbaren Strafermittlungen der Staatsanwaltschaft Darmstadt, wie Sicherheitssysteme von Vodafone reihenweise versagen und den Betrug erst möglich machen.

Ein Beispiel für viele Partneragenturen und Fachhändler*: der Handyladen von Bünjamin Kara, die so genannte Handyboxx in Bottrop, ein Fachhändler. Seit dem Frühjahr 2023 wird gegen Kara wegen Betruges ermittelt – zwei Jahre nachdem Vodafone erklärt hat, die Probleme seien adressiert. Kara soll Kunden getäuscht und illegale Rabatte vergeben haben.

Um möglichst viele Mobilfunkverträge abzuschließen, hat Bünjamin Kara in seiner Handyboxx den Kunden besonders günstige Verträge verkauft. Zum Beispiel hat er Verträge, die eigentlich 44,99 Euro im Monat kosten, für 19,99 Euro im Monat vergeben. Und auf dieses Paket legte er wie ein Fischhändler in Sankt Pauli noch ein frisches Edel-Handy.

Wie geht das? Ganz einfach: mit einer Art Schneeballsystem. Um immer mehr Verträge zu machen, zahlte Kara die Handys und die Differenz bei den Vertragskosten mit Hilfe von Werbekostenzuschüssen von Vodafone selber. Und das lief so: Zunächst überwiesen die Kunden beispielsweise 19,99 Euro von ihrem Konto an Vodafone und Kara überwies den Rest der geforderten 44,99 Euro direkt an Vodafone unter Angabe der Kundennummer. Später ging dieses Verfahren nicht mehr und Kara überwies die Differenzsumme an die Kunden, die dann das Geld mit ihren 19,99 Euro an Vodafone weiterleiteten. In jedem Fall bekam Vodafone die Summe von 44,99 Euro. Und die Kunden zahlten aus eigener Tasche nur 19,99 Euro.

Die Differenz über zwei Jahre würde in diesem Fall auf den ersten Blick rund 600 Euro entsprechen, die Kara aus seiner eigenen Tasche hätte drauf legen müssen. Doch diese Lücke schloss der Händler mit den Werbekostenzuschüssen, die der Konzern ihm über die Zeit zahlte – und mit der Provision, die er für jeden Vertragsabschluss von Vodafone erhielt. „Die haben mich schlicht mit Geld gelockt“, sagt Kara.


Der Komplex Vodafone.

Eine Mini-Serie über krude Geschäfte in einem der größten Mobilfunkkonzerne der Welt.

Kapitel 1: Das Agentursystem (erschienen am 25. September)

Kapitel 2: Das Datenleck (erschienen am 29. September)

Kapitel 3: Der Whistleblower (erschienen am 5. Oktober)

Kapitel 4: Sammelklagen und andere Sorgen (erschienen am 13. März)


Damit stand das Gewinnen neuer Teilnehmer am System im Vordergrund, nicht mehr ein kostendeckendes Geschäft. Anders ausgedrückt: Um neue Verträge zu machen, bezahlte Kara drauf. Ein solches System funktioniert nur, solange schnell genug neue Teilnehmer am Schneeball mitdrehen und neue Provisionen und Werbekostenzuschüsse reinkommen. Bleiben die frischen Gelder aus, platzt das System. Solche Systeme sind in Deutschland nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb grundsätzlich verboten.

Kara sagt, er habe bis zu 34.400 Euro für gut 1400 einzelne Dauer­auf­träge an den Vodafone-Konzern und seine Töchter bezahlt, immer mit Namen und Kunden­nummer der Kunden. Dieses Geld kam von Vodafone.

Dank seines schnellen Wachstums galt Bünyamin Kara lange als einer der erfolg­reichsten Vodafone-Händler. Wiederholt wurde er als „bester Händler Deutsch­lands“ ausge­zeichnet. „Die haben mich als Superstar gefeiert“, sagt Kara. „Ich wurde auf Reisen eingeladen, auf die Bühne gestellt. Die haben mir Ruhm, Erfolg und Geld gegeben.“ Er erinnert sich: „Die Vertriebler haben mich angesprochen: Mein Geiler, mein Bester, du bist der König, die anderen sind nur Lutscher.“ Dazu Geschenke immer wieder. Einen Luxuskoffer von Rimowa mit Vodafone-Logo. Etliche Aral- oder Amazongutscheine. Und die vielen Boni. Uns liegen Audio-Dateien und Chats von Vodafone-Managern vor, die Karas Aussage belegen.

Das „Cash Back“-Geschäft

Kara sagt, es sei die Gier der Vodafone-Manager gewesen, die ihn zu immer mehr Abschlüssen gedrängt habe: „Die haben mich mit Quartals- und Monatszielen zum Abschluss neuer Verträge unter Druck gesetzt“. Erst, wenn die Ziele erreicht worden seien, habe es neue Boni gegeben. Hätte er die Abschlusszahlen nicht erreicht, wäre er leer ausgegangen. „Das hätte mich massiv Geld gekostet. Ich musste Karten produzieren, koste es, was es wolle.“

Bei Erfolgen sei er mit immer neuen Werbekostenzuschüssen belohnt worden. Für 200 Verträge habe er im Monat schon mal über 10.000 Euro Werbekostenzuschüsse zusätzlich zu den Provisionen bekommen. „Die wussten, dass ich das Geld nicht in meine Tasche gesteckt habe, sondern in die Konditionen für neue Verträge. Die haben mir gesagt, du musst Karten scheffeln. Du musst mehr machen. Das war ein Schneeballsystem.“ Die Zahlen seien schöngerechnet worden, „damit nachher ein Ertrag übrig bleibt.“

Im Zuge einer Werbeaktion Ende 2022 habe er in wenigen Tagen 200 neue Verträge abge­schlossen. Der zuständige Voda­fone-Vertriebs­leiter habe ihn dann ermun­tert, die Zahl auf 400 Verträge zu erhöhen, sagt Kara.

Und das war zu viel. Karas System kollabierte. Die Dauer­auf­träge konnten nicht mehr finanziert werden. Die Kunden blieben auf dem Schaden sitzen. Sie mussten nun die teuren Verträge in Höhe von 44,99 Euro im Monat alleine an Vodafone bezahlen. Bislang hatten sie nur 19,99 Euro aus eigener Tasche gezahlt und Kara hatte den Rest der Summe aus den Provisionen und Werbekostenzuschüssen aufgestockt und an die Kunden zur Weiterleitung an Vodafone überwiesen.

Die Handyboxx ging in die Insolvenz.

„Die Vertriebsleiter von Vodafone haben alles gewusst. Die kannten meine Werbeaktivitäten, die kannten jeden meiner Schritte. Die haben mir gesagt, mit wem ich Geschäfte machen kann und von wem ich mich fernhalten soll. Ich musste mir alles genehmigen lassen,“ sagt Kara. Der Vertriebsleiter im Gebiet West/Nord-West habe aber genauso wie die Bezirksleiter einfach weggeschaut. Warum? „Ich meine, weil sie selbst Geld vom Konzern bekommen haben, wenn ich viele Verträge angebracht habe. Die haben mir deswegen den Rücken freigehalten.“ So habe er als Fachhändler Online-Werbung machen dürfen, weil er eine große Reichweite über soziale Medien erzielt habe – obwohl dies eigentlich untersagt gewesen sei. „Da kamen aber viele Verträge, da waren denen die Regeln egal.“  Bünjamin Kara hat Whats-App-Chats, in denen die verbilligten Preise für die Karten freigegeben worden sind. Diese Chats liegen uns vor.

Vodafone bestätigt, dass sie von dem Vorgehen der Handyboxx Bescheid wusste. „Dies war uns bekannt.“ Es habe sich bei dem Modell von Kara um ein „Cash back-Modell“ gehandelt, das in vielen Branchen genutzt wird – so auch beim Vertrieb von Strom, Gas, Pauschalreisen oder Zeitschriften und Zeitungen. „Handyboxx hatte bei Vertragsabschluss mit Vodafone-Kunden separat und im eigenen Namen vereinbart, monatliche Auszahlungen an diese Kunden zu leisten. Diese Auszahlungen (‘Cash back’) hat Handyboxx durch die vom Distributor gezahlten Provisionen und mit Vermarktungszuschüssen finanziert.“ Aufgrund gesetzlicher Vorgaben aus dem Handelsvertreterrecht habe Vodafone keine Vorgaben machen dürfen, wie Kara seine Provisionen oder Werbezuschüsse eingesetzt habe „Wir können das nicht beeinflussen.“ Wie hoch die Werbekostenzuschüsse für Kara waren, teilte Vodafone nicht mit. Die „Cash back-Modelle“ seien aber „nur für weniger als 0,5 Prozent des pro Jahr durch neue Kunden generierten Mobilfunk-Umsatzes von Vodafone verantwortlich.“

Bünjamin Kara musste schließlich seinen Laden in die Insol­venz­ gehen lassen. „Ich musste machen, was die wollen. Hätte ich mich gesperrt, hätten die mir keine Werbekostenzuschüsse mehr gegeben und keine neuen Quartalsziele mit mir vereinbart. Und nur mit diesen Zielen konnte ich mein Geld verdienen.“

Bünjamin Kara tut es leid, dass er Menschen mit seinem Geschäftsgebaren geschädigt habe. „Ich wurde in die Insolvenz getrieben. Ich hätte das nie von alleine gemacht. Die Handyboxx war mein Baby.“ Vodafone lasse die Kunden jetzt einfach im Stich. Das bereits eingezogene Geld würde der Konzern behalten. Nur die Verträge für die Zukunft seien aus „Kulanz“ beendet worden.

Vodafone bestreitet die Aussage von Kara. Mit jedem betroffenen Kunden, der sich gemeldet habe, sei eine individuelle Lösung gefunden worden.

Handyboxx – kein Einzelfall

Im September machte die Wirtschaftswoche Probleme bei der Vodafone Partneragentur Compramos öffentlich. Hier wurden, ähnlich wie in der Handyboxx von Bünjamin Kara, Neuverträge mit zweifelhaften Methoden platziert, schreibt die Wirtschaftswoche. Mitte September 2023 klemmte Vodafone dann mit der Compramos einen seiner wichtigsten Vertriebspartner im Nordwesten Deutschlands von seinen IT-Systemen ab. Die neun Geschäfte der Vodafone-Partneragentur im Köln-Bonner Raum sind seither geschlossen.

Für Vodafone sind die neuen Verträge am Aktienmarkt wichtig. Die Verträge im europäischen Markt sind die entscheidende operative Kennzahl für den Unternehmenserfolg**. Im Jahr 2022 hat Vodafone nach eigenen Angaben in Deutschland rund 26.000 Kunden verloren. Im ersten Halbjahr 2023 nur rund 13.000 gewonnen. Zum Vergleich: Die Telekom hat im gleichen Zeitraum über 600.000 neue Handykunden gewonnen. Die Zahl der europäischen Mobilfunkverträge wird auf der Investoren-Webseite von Vodafone als wichtigste operative Leitzahl für das Konzernwachstum genannt.

Das Geschäft in Deutschland ist Vodafones wichtigster Markt. Der Umsatz hier ist für über 25 Prozent des Gesamtumsatzes des Konzerns verantwortlich. Rund die Hälfte aller europäischen Mobilfunkverträge kommt aus Deutschland. Die Zahl der europäischen Mobilfunkverträge wird auf der Investoren-Webseite von Vodafone als wichtigste operative Leitzahl für das Konzernwachstum genannt.

Der Börsenkurs des Vodafone-Konzerns sinkt seit Juli 2022 stetig von damals rund 1,50 Euro auf aktuell rund 95 Cent. Der Konzern ist unter anderem wegen des Ausbaus der G5- und Fiberglas-Netze mit rund 66 Milliarden Euro hoch verschuldet. Davon stammen etwa 44 Milliarden Euro aus Anleihen.

Im Jahresabschluss für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr wird ausdrücklich auf die negative Entwicklung in Deutschland hingewiesen. Als Grund werden explizit viele gekündigte und umgewandelte Verträge genannt, der Umsatz je Kunden geht auf rund 12,40 Euro im Monat zurück.

Da die Bedeutung der Verträge so groß für den Konzern ist, werden viele Maßnahmen darauf ausgerichtet, neue Verträge abzuschließen. Dabei spielen Verträge mit Firmenkunden ebenfalls eine wichtige Rolle.

Hierbei schließen Unternehmen, meist mittelständische Betriebe, Rahmenverträge mit Vodafone ab. Auf Basis dieser Verträge bekommt das Unternehmen dann mehrere Einzelverträge, sprich SIM-Karten zu speziellen Konditionen, die an Mitarbeiter weitergereicht werden. Diese vergünstigten Konditionen sollen dazu dienen, möglichst viele Kunden auf einmal anzulocken. Ein Beispiel für eine solche Sonderkondition ist etwa das Erlassen der Grundgebühren für die ersten sechs Monate. Die erste Rechnungsstellung erfolgt erst im siebten Monat.

Ein Geschäft, das alle glücklich machen soll. Der Kunde bekommt ein gutes Angebot, Vodafone die dringend benötigten Verträge und der Vodafone-Händler seine Provisionen.

Allerdings zeigen Strafermittlungen der Staatsanwaltschaft Darmstadt, dass etliche der Firmenverträge manipuliert sind. Vodafones Sicherheitssysteme scheinen zu versagen, wie aus den vorliegenden Ermittlungsunterlagen hervorgeht. CORRECTIV liegt eine Liste mit hunderten Verträgen vor, die wegen Betrugsverdacht von Vodafone storniert werden mussten – ohne dass die Provisionen zurückgefordert wurden.

So hat die Partneragenturen eines gewissen Gennaro I. über mehrere Jahre in Darmstadt hunderte neue Verträge für teilweise erfundene Firmen abgeschlossen. In den ersten kostenfreien sechs Monaten übertrug er die Verträge von der einen Firma auf die nächste und ließ diese von Vodafone freischalten. Doch diese zweite Firma zahlte am Ende nach den sechs Freimonaten nicht ihre Rechnung. Es gab stattdessen eine Rücklastschrift: „Bankkonto erloschen”. Gennaro I. kassierte dennoch die Provision und zahlte sie später auch nicht zurück. Zudem ließ er sich auch die „hochwertigen Handys“ über Umwege in seinen Laden liefern, die später spurlos verschwanden. So steht es in internen Unterlagen von Vodafone.

Der Verantwortliche für die Partneragenturen geht

Was nicht in den Unterlagen steht: Die Zentrale von Vodafone muss an den Tricksereien beteiligt gewesen sein. Das Übertragen der Telefonnummer einer Firma auf eine andere Firma funktioniert nämlich nur, wenn Vodafone eigene Mitarbeiter dazu einsetzt. Und tatsächlich bestätigt Vodafone schriftlich, dass die Übernahme der Verträge und der dazugehörenden Nummern von eigenen Mitarbeitern bestätigt wurde.

Haben die Manager also weggeschaut, weil sie die Neuverträge haben wollten, egal, wie die zustande gekommen sind?

Vodafone bestreitet das: „Diese durch keine Fakten unterlegte Unterstellung ist falsch und entbehrt jeglicher Grundlage.“ Die übernommenen Verträge seien nicht als Neuverträge gezählt worden und es habe für die übertragenen Verträge auch keine neuen Provisionen gegeben. Nur die erste Provision, die Gennaro I. nicht zurückgezahlt habe.

Ende September kündigte Anna Dimitrova, nach 22 Jahren im Konzern ihren Abschied von Vodafone an, sie wechselt zur Deutschen Glasfaser. Bei Vodafone war sie zuletzt in London als Group Financial Controller tätig. Davor war sie Finanzchefin und Chefstrategin von Vodafone Deutschland. Neben ihr geht der Vodafone-Gesamtvertriebsleiter für das Geschäft mit den Partneragenturen. Er hat angekündigt, das Unternehmen „im gegenseitigen Einvernehmen” zu verlassen.

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* Update 1: Die Probleme betreffen nicht nur die Partneragenturen, sondern auch die Fachhändler von Vodafone. Die Agentur von Bünyamin Kara war ein Fachhändler. Das haben wir kenntlich gemacht.
** Update 2: Die Zahl der europäischen Verträge steht an erster Stelle der operativen Kennzahlen von Vodafone. Das haben wir nochmal deutlich klar gemacht.