Fakten-Check

Labor weist Lawrows Aussage zurück

Der russische Außenminister behauptet laut „Russia Today“, ein schweizerisches Labor habe bestätigt: Die Skripals seien nicht mit Nowitschok, sondern einem anderen Gift vergiftet worden. Das ist eine Falschmeldung.

von Tania Röttger

Am 16. März 2018 nehmen zwei Menschen Proben im britischen Salisbury.© Ben Stansall / AFP

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Das Schweizer Labor Spiez weist die Behauptung von Außeminister Segei Lawrow zurück – es hat nicht festgestellt, dass die Skripals mit dem Gift BZ vergiftet wurden, oder es aus den USA/UK kam.

Am 14. April berichtet „Russia Today“: „Schweizer Labor sagt Skripal-Gift nicht in Russland hergestellt, aber in USA und UK“.

Der Text bezieht sich auf Aussagen des russische Außenministers Sergei Lawrow. Er habe gesagt, dass das schweizerische Labor Spiez die Chemikalie BZ in den Proben gefunden hatte, und diesen Befund auch an die Organisation für das Verbot von Chemischen Waffen (OPCW) geschickt habe.

„Wenn die OPCW natürlich die Erkenntnisse des Labors von Spiez ablehnt, wird es interessant sein, die Erklärungen dafür zu hören“, so Lawrow laut „Russia Today“.

Das Gift sei nie in Russland produziert worden, sondern sei in den USA, Großbritannien und anderen NATO-Staaten im Einsatz gewesen, so „Russia Today“.

Email vom Labor

Wir haben beim schweizerischen Labor Spiez nachgefragt. Die Antwort kam prompt. Es handele es sich um eine Falschmeldung, schreibt Andreas Bucher, Sprecher des Labors.

Das sei eine Behauptung des russischen Aussenministeriums, „die gestern durch die Organisation für das Verbot von Chemischen Waffen (OPCW) unmissverständlich widerlegt wurde.“

Was hat es mit dem BZ auf sich?

In dem Statement vom 18. April schrieb die OPCW, dass ein Vorläufer von BZ in der Kontrollprobe enthalten war, die im Rahmen der Qualitätskontrolle an zwei der Labore geschickt wurde. Dies war aber nicht die Chemikalie, die Ermittler in Salisbury fanden.

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Ausschnitt aus dem OPCW-Bericht vom 18. April.