Fakten-Check

Beweise für Überfall auf das jüdische Restaurant in Chemnitz

Der Blog Halle Leaks behauptet, das jüdische Restaurant in Chemnitz sei nicht angegriffen worden. Das ist falsch.

von Tania Röttger

Wirt Uwe Dziuballa am 9. September vor seinem jüdischen Restaurant in Chemnitz. Einige Blogs bezweifeln, dass es angegriffen wurde.© John MACDOUGALL / AFP

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Die Behauptung ist falsch. Es gibt Belege für den Überfall. Die Begründung für die Zweifel ist unglaubwürdig. Während das Restaurant nicht als solches in Betrieb war, fand eine Veranstaltung statt. Die Polizei ermittelt.

Halle Leaks bezweifelt in einem Artikel vom 8. September, dass das jüdische Restaurant „Schalom“ am Abend des 27. August in Chemnitz überfallen wurde. Titel: „Fakt: Es gab keinen Nazi-Überall in Chemnitz auf das jüdische Restaurant-’Shalom’“. Medienberichten zufolge hatten vermummte Männer an dem Montag das Lokal mit Steinen, Flaschen und einem Stahlrohr beworfen. Außerdem hätten sie den Wirt beschimpft („Hau ab aus Deutschland, du Judensau“).

Ein angeblicher Beleg für die Zweifel von Halle Leaks: Das Restaurant hat laut Webseite Montags geschlossen. Diese These verbreitet auch der AfD-nahe Blog Philosophia Perennis.

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Screenshot von der Halle-Leaks-Webseite.

Auf der Webseite des Restaurant steht tatsächlich, es sei Freitags und Montags geschlossen.

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Screenshot von der Webseite des Restaurants.

CORRECTIV hat am vergangenen Mittwoch gegen 13 Uhr im Restaurant angerufen. Uwe Dziuballa, der Wirt, meldete sich am Telefon und wirkte sehr aufgebracht, als er den Grund für den Anruf erfuhr. Er sagte: „Der Ruhetag ist also Beweis dafür, dass ich gelogen habe?“ Auch jetzt habe das Restaurant geschlossen, trotzdem sei er da. Er fühle Zorn und Wut.

Dziuballa erklärte, dass er seit ein paar Jahren die Räume des Restaurants am Montag vermiete oder für Vorträge nutze. So auch am 27 August. Da fand ein Vortrag über die Folgen der Arisierung jüdischer Unternehmen unter der NS-Herrschaft statt. Um 21:44 habe er draußen Krach gehört und sei rausgegangen. Da seien schon Steine geflogen, einer habe ihn an der Schulter getroffen, die jetzt noch schmerze.

Seit die Medien über den Fall berichteten, bekommt er viele Zuschriften, sagt Dziuballa. Der Großteil sei positiv, aber er bekomme auch Hassmails, zum Beispiel hätten sie ihn Lügensau genannt – viele zweifeln an dem Überfall, mit dem Hinweis, dass sein Lokal ja geschlossen gewesen sei. Dabei hatte er am 27. August um 19:19 Uhr auf der Facebook-Seite des Lokals ein Foto der Veranstaltung veröffentlicht:

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Screenshot von der Facebook-Seite des Restaurants.

In dem Fall wird ermittelt, wie ein Sprecher der Dresdner Generalstaatsanwaltschaft per Email bestätigt.

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Screenshot aus der Email der Polizei.