Faktencheck

Nein, die ARD fordert nicht Merkels Rücktritt

Die Seite „PI News” behauptet, die ARD fordere Merkels Rücktritt. Das ist falsch.

von Cristina Helberg

ARD Korrespondent Malte Pieper hat in einem Kommentar einen Neuanfang im Kanzleramt gefordert. (Symbolbild).© John Macdougall/ AFP

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Das ist größtenteils falsch. Der Korrespondent Malte Pieper fordert den Rücktritt, nicht die ARD.

„Das muss man sich doch auf der Zunge zergehen lassen. Die ARD fordert Merkels Rücktritt. Die Ratten verlassen das sinkende Schiff“, schreibt die Seite „PI News“ in einem Artikel vom 25. Juni 2018. Diese Behauptung stimmt nicht.

Tatsächlich hat der ARD Korrespondent Malte Pieper, der für das Studio Brüssel arbeitet, in einem Kommentar den Rücktritt der Bundeskanzlerin gefordert. Damit spricht er aber nur für sich und nicht für die ARD. Darauf macht auch ein redaktioneller Hinweis unter dem Kommentar aufmerksam. Dort steht: „Kommentare geben grundsätzlich die Meinung des jeweiligen Autors und nicht die der Redaktion wieder.“

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Screenshot des redaktionellen Hinweises unter dem Kommentar des ARD Korrespondenten Malte Pieper

Pieper begründet seine Rücktrittsforderungen mit Kritik an Merkels Politikstil. In verschiedenen Situationen sei die Kanzlerin wenig diplomatisch mit den anderen europäischen Ländern umgegangen. „Infolge dieser Politik der Nicht-Kompromisse und damit auch Nicht-Einigungen kippten immer mehr Länder nach rechts bis rechtsextrem“, schreibt Pieper. 

Auf europäischer Ebene schlage Merkel vor allem Abneigung entgegen, deshalb sei für eine Wende und für gemeinsame europäische Lösungen ein Nachfolger nötig, „dessen Name nicht so belastet ist“, schreibt Pieper.