Ukraine-Krieg: Video von sich bewegender „Leiche“ beweist keine Inszenierung
Ein Video, in dem sich eine vermeintliche Leiche bewegt, soll beweisen, dass in der Ukraine Kriegsopfer für Fernsehberichte inszeniert werden. Der Hintergrund des Videos ist jedoch ein ganz anderer.

„Wenn die Leichendarsteller in Propaganda-Videos sich im falschen Moment im Live TV selbst zudecken wollen…“, mokieren sich Nutzerinnen und Nutzer in Beiträgen auf Facebook und Telegram über ein Video. Zu sehen sind darin offenbar mehrere Reihen von Leichensäcken. In einer Bauchbinde und der Tonspur geht es um die Anzahl Toter und Verletzter nach einem Angriff Russlands auf die Ukraine. Plötzlich bewegt sich im Hintergrund eine der vermeintlichen Leichen. Das Video soll beweisen, dass in der Ukraine eine Inszenierung von Kriegsopfern stattfindet.
Auch der gescheiterte Hamburger AfD-Kandidat Christian Abel verbreitete das Video auf X. Sein Beitrag hat mehr als 300.000 Aufrufe. Obwohl noch am Tag der Veröffentlichung ein Nutzer kommentierte, dass das Video schon Jahre alt ist, meldete Abel das Video nach eigener Aussage lediglich. Auf den Vorschlag eines anderen Nutzers, das Video zu löschen, jetzt, da er wisse, dass es falsch ist, reagierte Abel nicht. Das Video ist noch immer online (Stand: 23. Juni 2025).

Kein Ukraine-Bezug: Video zeigt Klima-Protest in Wien 2022
Das Video ist uns vertraut: Es kursierte schon 2022; anders als behauptet, hat es keinen Bezug zur Ukraine, sondern zeigt einen Klima-Protest in Wien, über den damals unter anderem der Standard berichtete. Die Aktion sollte auf Todesfälle durch die Klimakrise hinweisen. Das Video stammt vom 4. Februar 2022, entstand also noch vor der russischen Invasion in der Ukraine ab dem 24. Februar 2022.
Auf dem Youtube-Kanal des Senders OE24 ist auch die originale Bauchbinde zu sehen: „Wien: Demo gegen Klimapolitik“. Die Tonspur enthält den Kommentar des Reporters vor Ort, der die Protest-Aktion erklärt.
Das Narrativ der angeblichen Inszenierung von Kriegsopfern in der Ukraine verbreitet sich hartnäckig seit Jahren, wie wir hier, hier und hier berichteten.
Einen Überblick mit allen Faktenchecks von uns zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier.
Redigatur: Max Bernhard, Paulina Thom