Gesundheit

Hintergründe zum Right-To-Try-Gesetz

Donald Trump setzt sich für ein neues Gesetz ein. Kritiker fürchten, dass die Arzneimittelbehörde verwässern könnte.

von Tania Röttger

Anhänger von alternativen Heilmethoden sehen in der Arzneimittelbehörde einen Gegner, der den Menschen wirksame Medikamente vorenthält.

Bewertung
Der Kontext fehlt, Kausalitäten und Zusammenhänge sind falsch dargestellt.

Am 30. Januar hielt US-Präsident Donald Trump eine Rede zur Lage der Nation. Darin forderte er den Kongress auf, den sogenannten „Right-to-try-Act“ zu erlassen. Das Gesetz soll Menschen mit unheilbaren Krankheiten erlauben, Medikamente zu konsumieren, die sich erst in der Anfangsphase von klinischen Studien befinden, also noch keine Zulassung haben.

Das Schweizer Portal „Legitim.ch“ veröffentlichte daraufhin einen Artikel mit dem Fazit: „Mit diesem neuen System könnte man sehr schnell viele Daten sammeln und der breiten Masse aufzeigen, wie wirksam alternative Krebstherapien tatsächlich sind.“ Dahinter steckt der Glaube, dass die Arzneimittelbehörden Medikamente, die große Heilungschancen hätten, nicht zulässt.  

Das von Trump gelobte Gesetzesvorhaben stößt allerdings auf Kritik.

Programme für Medikamente ohne Zulassung

Schon jetzt können Menschen nicht zugelassene Medikamente probieren, die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dafür das „compassionate use“-Programm (Übersetzung: „Anwendung aus Mitgefühl“, in Deutschland gibt es eine ähnliche Möglichkeit, hier heißt sie „Härtefallprogramm“).

Wer über das Programm ein Medikament haben möchte, aber nicht an einer klinischen Studie teilnehmen kann, braucht dafür die Zustimmung des Pharmaunternehmens. Die wird allerdings manchmal verwehrt. Laut Vertretern von Patienteninteressen lehnen Pharmaunternehmen solche Gesuche ab, weil sie das Risiko als größer einschätzen als den mögliche Nutzen oder weil es dem Ruf des Medikamentes schaden könnte, wenn Komplikationen auftreten.

Laut mehreren US-Medien will die Bewegung, die sich für das Gesetz einsetzt, die Arzneimittelbehörde verwässern und deren Regulierungen zurückfahren. Libertäre Think-Tanks wie das Goldwater Institute und Unternehmenschefs wie die libertären Koch-Brüder setzen sich für das Gesetz ein. Und folglich gegen die Sicherheitsbestimmungen der Arzneimittelbehörde FDA. 

Fraglich bleibt, ob das Right-to-Try Gesetz nützlich ist. Bereits 38 Bundesstaaten haben es, Belege, dass dadurch Menschen geheilt wurden, gibt es nicht. Es gibt lediglich Anekdoten, vier Stück hat das Goldwater Institute auf der eigenen Kampagnenseite veröffentlicht.

Fazit: Für die These von „Legitim.ch“, dass durch das Right-to-Try Gesetz endlich die Wirksamkeit alternativer Krebsheilmittel bewiesen werden könnte, gibt es keine Belege.