Skripals nicht mit BZ vergiftet – Schweizer Labor weist Aussage von Lawrow zurück
Eine Webseite behauptet, ein Schweizer Labor habe festgestellt, dass die Skripals mit einem anderen Gift als Nowitschok vergiftet wurden. Das ist eine Falschmeldung.
Über die Vergiftung des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Sergei Skripal kursierten bereits viele verschiedene Theorien, oft ohne Beweise.
Ein Artikel auf der Webseite „Cashkurs.com“ fragte am 16. April: „Ist Skripal-Gift amerikanisch-britischer Herkunft?“ Die Antwort, schreibt der Autor, finde sich in einer Bekanntmachung des Schweizerischen Labors für ABC-Schutz – das ist das Labor Spiez, Teil des schweizerischen Bundesamts für Bevölkerungsschutz.
Sergei Lawrow’s Behauptung
Laut „Cashkurs“ soll „die Substanz, die beim Anschlag auf die Skripals verwendet“ wurde, ein „Nervengift namens BZ“ gewesen sein, das „in der Vergangenheit niemals in Russland hergestellt wurde.“ Das hat der russische Außenminister Sergei Lawrow laut „Sputnik“ gesagt.
Diese Information findet sich sogar auf der englischen Wikipedia-Seite des Labors. Sie wurde am 15. April eingefügt, von einer IP-Adresse, die laut „GeoIPlookup“ im mittelenglischen Beaconsfield liegt.
Email vom Labor
Wir haben beim schweizerischen Labor Spiez nachgefragt. Die Antwort kam prompt. Bei dem Artikel von „Cashkurs.com“ handele es sich um eine Falschmeldung, schreibt Andreas Bucher, Sprecher des Labors.
„Der Inhalt entspricht in keiner Weise den Fakten, sondern ist die Wiedergabe einer Behauptung des russischen Aussenministerium, die gestern durch die Organisation für das Verbot von Chemischen Waffen (OPCW) unmissverständlich widerlegt wurde.“
Was hat es mit dem BZ auf sich?
In dem Statement vom 18. April schrieb die OPCW, dass ein Vorläufer von BZ in der Kontrollprobe enthalten war, die im Rahmen der Qualitätskontrolle an zwei der Labore geschickt wurde. Dies war aber nicht die Chemikalie, die Ermittler in Salisbury fanden.