Grimme Online Award für CORRECTIV.Lokal
Das Netzwerk CORRECTIV.Lokal hat den Grimme-Online-Award 2022 in der Kategorie „Spezial“ gewonnen. Die Auszeichnung würdigt ein Projekt, das Recherchen im Lokaljournalismus fördert.
„Lokalredaktionen fehlt Geld und Personal. CORRECTIV.Lokal unterstützt hier, macht Weiterbildungsangebote und stärkt den Journalist:innen mit der solidarischen Struktur den Rücken“, sagt Georg Restle in seiner Laudatio am Donnerstagabend (23. Juni) auf einer Gala in Köln. Und ergänzte, das sei „eigentlich Aufgabe des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks“.
„Es fußt auf der Idee, dass gemeinsame Recherchen mehr bewirken können als redaktionelles Einzelkämpfertum“, heißt es in der Begründung der Jury des Grimme-Online-Awards, die CORRECTIV.Lokal in der Kategorie „Spezial“ auszeichnete. Das Projekt sei eine preiswürdige Reaktion auf die Krise des Lokaljournalismus, der investigative Recherchen und komplexe datenjournalistische Aufbereitungen nur selten allein stemmen könne.
Im Netzwerk CORRECTIV.Lokal sind mittlerweile mehr als 1.200 Lokaljournalistinnen und -journalisten angemeldet. Die Mitglieder recherchieren zusammen, bilden sich in Webinaren fort und vernetzen sich deutschlandweit. Zusammen gehen sie Themen an, die eine nationale Bedeutung haben und gleichzeitig vor Ort relevant sind. Alle Angebote sind kostenfrei.
Aus mehr als tausend Vorschlägen hatte die Nominierungskommission 27 Angebote ausgesucht, von denen neun prämiert wurden. Neben dem ausgezeichneten Projekt zum Lokaljournalismus war CORRECTIV auch mit der Recherche „Das unsichtbare Kind“ in der Kategorie „Information“ nominiert. Beide CORRECTIV-Nominierungen wurden zudem bei einer Online-Abstimmung unter die Top-3 gewählt. Zu weiteren ausgezeichneten Projekten zählte etwa die Online-Dokumentation „Nuclear Games“ über die Gefahren der Atomkraft und die Multimedia-Reportage „Kandvala“ über Geflüchtete aus Afghanistan und Pakistan.
Der undotierte Grimme-Online-Award gilt als wichtigster deutscher Preis für Onlinepublizistik. CORRECTIV gewann den Preis bereits zum dritten Mal. Im Jahr 2015 wurde die Webreportage „MH17 – Die Suche nach der Wahrheit“ über den Absturz des Passagierflugzeugs in der Ostukraine ausgezeichnet. Im Jahr 2019 zeichnete die Jury die Recherche zum Wohnungsmarkt „Wem gehört Hamburg?“ aus.
CORRECTIV.Lokal wird seit der Gründung Ende 2018 von der Rudolf Augstein Stiftung gefördert. Weitere Förderungen erhält das Projekt von der Alfred Toepfer Stiftung für Online-Fortbildungen und von der Mercator Stiftung für den Klima-Schwerpunkt. Zudem wird das Projekt aus dem Kernbudget von CORRECTIV getragen.