Hintergrund

Unruhen in Frankreich: Diese Falschinformationen und Gerüchte kursieren im Netz

Nachdem ein 17-Jähriger bei einer Verkehrskontrolle in einem Pariser Vorort Ende Juni 2023 erschossen wurde, kam es zu Unruhen im ganzen Land. International verbreiten sich in Sozialen Netzwerken aber auch irreführende Meldungen dazu, die wir in Faktenchecks richtig stellen.

Unruhen und Proteste in Frankreich
Nachdem ein Polizist in Frankreich auf einen Teenager geschossen hatte, kam es in zahlreichen Städten Ende Juni 2032 zu Protesten und Unruhen (Symbolbild: MaxPPP / DPA / Picture Alliance)

Hinweis: Dieser Überblicksartikel wird fortlaufend mit Faktenchecks aktualisiert, die wir zu den Unruhen in Frankreich veröffentlicht haben.

Am 27. Juni 2023 starb der 17-jährige Nahel M. durch einen Schuss eines Polizisten bei einer Verkehrskontrolle im Pariser Vorort Nanterre. Der Fall sorgte landesweit für Aufsehen, auch da der französischen Polizei seit Jahren immer wieder Rassismus und übertriebene Härte vorgeworfen werden. Mit einem Gesetz, das 2017 den Umgang mit Waffen bei der Polizei änderte, hatte sich die Lage laut einigen Experten verschärft: Es ermöglicht Polizisten, bei Nichtgehorsam schießen zu dürfen – lediglich in „absolut notwendigen Situationen“, aber eben auch, wenn keine unmittelbare Gefahr droht.

In den Tagen nach Nahel M.’s Tod kam es zu Ausschreitungen in mehreren Städten. Bilder, die Medien veröffentlichten, zeigten Straßenkämpfe mit Feuerwerkskörpern, geplünderte Geschäfte und ausgebrannte Autos. Doch in Sozialen Netzwerken wurden auch Aufnahmen geteilt, die nicht – wie behauptet – während der Ausschreitungen entstanden.

Behauptung: Die französische Polizei erhebe sich gegen „Verräter“ Macron und schreibe in einer Erklärung vom 30. Juni, sie arbeite „für das Volk, nicht für das WEF“.

Bewertung: Frei erfunden (Faktencheck vom 14. Juli 2023)

In Blogs und Sozialen Netzwerken heißt es, die französische Polizei wolle nicht für das Weltwirtschaftsforum arbeiten, Macron sei ein „Verräter“. Doch in einer Pressemitteilung, die dafür als Quelle herangezogen wird, steht davon nichts. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Marine Le Pen, Fraktionsvorsitzende der Rassemblement National, habe in einer Ansprache am 30. Juni gesagt: „Ich werde Frankreich vor der neuen Weltordnung retten. Macron wird verhaftet werden.“

Bewertung: Frei erfunden (Faktencheck vom 13. Juli 2023)

Angesichts der gewaltvollen Proteste in Frankreich veröffentlichte Marine Le Pen, Fraktionsvorsitzende der rechtsextremen Partei Rassemblement National, eine Videobotschaft. Darin soll sie laut einem Blogartikel gesagt haben: „Macron wird verhaftet.“ Das stimmt nicht. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Ein Video zeige, wie in Frankreich im Zuge der Ausschreitungen nach dem Tod von Nahel M. die Alcazar-Bibliothek in Marseille in Brand gesetzt wurde.

Bewertung: Falscher Kontext (Faktencheck vom 7. Juli 2023)

Nachdem der Teenager Nahel M. Ende Juni bei einer Kontrolle von der französischen Polizei erschossen wurde, kam es zu Ausschreitungen in Frankreich. Ein Video soll jetzt zeigen, dass dabei auch die Alcazar-Bibliothek in Marseille in Brand gesetzt wurde. Zu sehen ist jedoch ein brennendes Gebäude auf den Philippinen. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Videos zeigten ein Nashorn, ein Zebra und Löwen, die bei den aktuellen Ausschreitungen in Frankreich auf den Straßen seien.

Bewertung: Falscher Kontext (Faktencheck vom 7. Juli 2023)

Zahlreiche Videos auf Tiktok erwecken den Eindruck, in Frankreich seien Zootiere ausgebrochen oder von Demonstrierenden befreit worden. So wird suggeriert, die Tiere seien nun bei den Ausschreitungen auf den Straßen von Paris unterwegs. Das stimmt nicht, die Videos sind veraltet. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Ein Video zeige, wie im Zuge der Ausschreitungen in Frankreich Menschen in Batman-Kostümen aus einem Transporter gestürmt seien.

Bewertung: Falscher Kontext (Faktencheck vom 7. Juli 2023)

Nachdem der Teenager Nahel M. Ende Juni bei einer Kontrolle von der französischen Polizei erschossen wurde, kam es zu Ausschreitungen in Frankreich. Nun soll ein Video zeigen, dass dabei Menschen in Batman-Kostümen aus einem Transporter gestürmt seien. Das ist falsch. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Ein Video zeige, wie in Frankreich im Zuge der Ausschreitungen nach dem Tod von Nahel M. Autos aus einem Parkhaus gestürzt seien.

Bewertung: Falscher Kontext (Faktencheck vom 7. Juli 2023)

Nachdem der Teenager Nahel M. Ende Juni bei einer Kontrolle von der französischen Polizei erschossen wurde, kam es zu Ausschreitungen und Protesten in Frankreich. Nun soll ein Video zeigen, dass dabei auch Autos aus Parkhäusern gestürzt seien. Doch es zeigt Dreharbeiten für einen Action-Film. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Demonstranten hätten ein Auto der Polizei bei den Ausschreitungen in Frankreich gestohlen.

Bewertung: Falscher Kontext (Faktencheck vom 5. Juli 2023)

Nachdem der Teenager Nahel M. Ende Juni nach einer Polizeikontrolle gestorben war, kam es zu Ausschreitungen und Protesten in Frankreich. Nun soll ein Bild zeigen, dass Demonstranten ein Polizeiauto gestohlen hätten. Doch die Aufnahme stammt aus einem Netflix-Film. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.