
Cum-Ex
Es ist der größte Steuerraub in der Geschichte: Aktionäre, Banken und Investoren ließen sich über Jahre Steuern erstatten, die sie nie gezahlt hatten.
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Neuigkeiten und häufig gestellte Fragen
Es ist der größte Steuerraub in der Geschichte: Aktionäre, Banken und Investoren ließen sich über Jahre Steuern erstatten, die sie nie gezahlt hatten.

Top Story
Mit den CumEx-Files hat CORRECTIV im Jahr 2018 zusammen mit 18 Partnermedien aufgedeckt, dass Cum-Ex-Geschäfte nicht nur ein deutsches Problem waren. Denn der Steuerbetrug lief in ganz Europa ab. Schon bei dieser ersten Recherche ahnten wir, dass wir noch nicht das gesamte Ausmaß erfasst hatten. CORRECTIV hat nun – drei Jahre nach den ersten CumEx-Files – erneut Medienpartner zusammengebracht, diesmal von allen fünf Kontinenten. Mit den CumEx-Files 2.0 lässt sich klar belegen: Der Cum-Ex-Betrug ist global. Kein Land kann sich sicher fühlen. Kein Staat kann davon ausgehen vor dieser besonders perfiden Form der Steuerhinterziehung sicher zu sein. Verstehen Sie alle Zusammenhänge in unserem Special.
Wer sind die Hintermänner, Strippenzieher und Akteure hinter der nahezu industriell abgewickelten globalen Steuerhinterziehung? Wie haben sie es angestellt, sich eine einmal gezahlte Steuer mehrfach erstatten zu lassen? Wer brachte mit welchen komplizierten Transaktionen die Finanzämter dazu, das Geld zu überweisen? Lernen Sie die Akteure der Cum-Ex-Geschäfte kennen.
Von Schweden nach Südafrika hat CORRECTIV investigative Journalistinnen und Journalisten zusammengebracht, und mit ihnen über die CumEx-Files 2.0 berichtet. Hier sammeln wir ihre Ergebnisse. Ein ernüchternder Einblick in die Schwierigkeiten – oder den Unwillen – der Politik, den Steuerbetrug einzudämmen, der uns schon mindestens 150 Milliarden Euro gekostet hat.

Top Story
Nach einem Jahr Recherche hat CORRECTIV als organisatorische Leitung im Verbund mit 18 Medienpartnern die CumEx-Files veröffentlicht. 38 Journalistinnen und Journalisten aus 12 Ländern haben damals 180.00 Seiten Dokumente durchgearbeitet, unzählige Interviews geführt und so die länderübergreifenden Strukturen und den gewaltigen Schaden der Cum-Ex-Geschäfte ans Licht gebracht.
Häufig gestellte Fragen
- Was sind die CumEx-Files?
- Warum sollte ich mich für Cum-Ex interessieren?
- Wie funktioniert Cum-Ex?
- Was heißt eigentlich „Cum-Ex“?
- Wie viel Geld wurde geraubt?
- Warum ist es so schwer, Cum-Ex-Geschäfte zu stoppen?
- Ist Cum-Ex strafbar?
- Sind Cum-Ex-Deals und ähnliche Geschäfte noch möglich?
- Was wurde getan, um künftige Cum-Ex-Betrüge zu verhindern?
- Cum-Ex: Gab es schon Verurteilungen?
- Gegen wie viele Menschen wird ermittelt?
- Was kann ich tun?
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Cum-Ex-Betrüger füllen sich die Taschen auf Kosten unserer Gesellschaft. Unsere Recherchen machen diese Ungerechtigkeit sichtbar. Nur wenn der öffentliche Druck auf die Politik wächst, kann der Steuerraub gestoppt werden. Unterstützern Sie unsere investigativen Recherchen mit einer Spende.
Cum-Ex
Die Karlsruher Richter hatten über die Berufung zweier britischer Aktienhändler und der M.M. Warburg Bank gegen ihre Verurteilung wegen Cum-Ex-Geschäften zu entscheiden. Wichtiger war jedoch die zugrundeliegende Frage, ob diese Deals als Steuerhinterziehung strafbar sind. Und die Richter entschieden: Cum-Ex ist strafbar. Die Folgen des Urteils sind enorm.
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Nach der Veröffentlichung der CumEx-Files startete die europäische Finanzmarktaufsicht ESMA eine eigene Untersuchung. Nun hat die Behörde Hinweise darauf gefunden, dass steuergetriebene Geschäfte wie Cum-Ex und Cum-Cum bis heute in Europa stattfinden.
CumEx-Files 2.0
Cum-Ex: Video
Erstmals äußert sich im Zuge der „CumEx-Files“ einer der Hauptbeschuldigten ausführlich zu der Cum-Ex-Maschinerie. Er ist Kronzeuge im größten Steuerermittlungsverfahren, das diese Republik je geführt hat.
Cum-Ex: Video
Zwei Reporter geben sich als Milliardäre auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten aus, um zu belegen: Der Cum-Ex-Steuerraubzug geht weiter. Im Making-Of zeigen wir, wie sie das Undercover-Treffen mit einem Investmentbanker planten, Journalisten aus zwölf Ländern zusammenbrachten und einen Insider vor die Kamera holten. Er führt tief ins Innere der Cum-Ex-Maschinerie.

CumEx-Files 2.0
Die Summe ist eine konservative Schätzung und basiert auf der gemeinsamen Arbeit einer weltweiten Medienkooperation, koordiniert von CORRECTIV, in Zusammenarbeit mit der Universität Mannheim.

Cum-Ex
An einer ernsthaften Aufbereitung des Steuerskandals scheinen CDU, SPD und FDP wenig Interesse zu haben. Das könnte auch mit einem Glaubwürdigkeitsproblem ihrer Vertreter zu tun haben. Ein Kommentar

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Das erste Urteil im Zusammenhang mit CumEx-Geschäften erscheint auf den ersten Blick milde gegenüber den Whistleblowern. Aber für die Pressefreiheit ist eine Begründung des Bezirksgerichts Zürich bedrohlich.

Cum-Ex
Im Zürcher Bezirksgericht stehen erstmals Angeklagte zu Cum-Ex vor Gericht – allerdings die Enthüller des Skandals. Verhandelt wird daher auch die Frage, wer in der Schweiz eigentlich mehr Schutz verdient: Die Interessen privater Unternehmen, etwas geheim zu halten, oder die Interessen der Allgemeinheit.

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Wann machen sich Whistleblower und Journalisten strafbar? Wie ernst ist die Situation für Oliver Schröm? Und wie gefährdet das kommende „Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen“ die Pressefreiheit? Die wichtigsten Fragen im Überblick

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Dreißig Journalisten – ein Regisseur. Helge Schmidt hat aus den CumEx-Files ein Theaterstück gemacht. Damit bringt CORRECTIV schon zum zweiten Mal eine Recherche auf die Bühne. Weil Theater kann, was wir nicht können.

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Zwei Männer, die im Mittelpunkt einer Auseinandersetzung stehen, bei der es anfangs um 50 Millionen Euro geht, bald aber um systematischen Betrug an deutschen Steuerbehörden. Am Ende wird von Wirtschaftskrieg die Rede sein.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die CumEx-Files?
Mit der ersten CumEx-Files Veröffentlichung haben wir 2018 Geschichte geschrieben. Es war der größte bis dahin bekannte Steuerbetrug in Europa: 55 Milliarden Euro. Obwohl die deutschen Medien bereits über den Betrug berichtet hatten, recherchierte kein Medium bis dahin die internationale Dimension des Diebstahls. CORRECTIV leitete das Team von 18 Medien aus einem Dutzend europäischer Länder, das ein Jahr lang die durchgesickerten Dokumente untersuchte.
Die CumEx-Files 2.0 schlagen ein neues Kapitel auf: neue Datenlecks, neue Protagonisten, neue Steuertricks und eine neue Summe. Und eine neue – weltweite – Recherche-Kooperation. Dieses Mal geht es nicht um 55 Milliarden, sondern 150 Milliarden Euro. Auch drei Jahre nach der ersten Veröffentlichung koordiniert CORRECTIV die internationale Zusammenarbeit und zeigt neben der weltweiten Summe auch, wie wenig Gesetzgeber und Strafverfolgung bisher erreicht haben, um dem Betrug ein Ende zu setzen und die Kriminellen vor Gericht zu verurteilen.
Nach der ersten Veröffentlichung ist die europäische Zahl von 55 Milliarden Euro zu einem Maßstab für den Cum-Ex-Schaden geworden. Bis dahin wusste niemand, wie viel Geld wirklich geraubt wurde. Also auch nicht, wie groß das Problem ist. Diesmal sind wir mit Kolleginnen und Kollegen von allen fünf Kontinenten zusammen gekommen, um die neue Summe zu ermitteln. Im Schatten der letzten Jahre ist der Cum-Ex-Betrug noch komplizierter und raffinierter geworden. Er hat nachgerüstet. Aber unsere Recherchekooperation CumEx-Files auch.
Warum sollte ich mich für Cum-Ex interessieren?
Wie funktioniert Cum-Ex?
Eine Metapher: Man kann es sich vorstellen wie einen Betrug um Kindergeld. Bei Cum-Ex-Geschäften lassen sich Deutsche, die gar keine Kinder haben, Kinder zum Schein aus London schicken und melden sie in Deutschland an. Ohne dass die Kinder wirklich bei ihnen wohnen oder essen. Dann geben sie die Kinder an Bekannte weiter, die die Kinder auch dem Amt melden. Die Bekannten überlassen die Kinder wiederum an eine andere Familie – und so weiter. Die Kinder leben gar nicht bei den Familien, sondern werden nur zum Schein auf dem Papier angegeben.
Schlussendlich schickt man die für den Betrug ausgeliehenen Kinder nach kurzem Aufenthalt in Deutschland wieder zurück nach London. Dort werden die Kinder wieder bei ihrer Familie angemeldet. Das deutsche Amt weiß das nicht und zahlt das Kindergeld ohne Umschweife an jede der deutschen Familien, die mitgemacht haben – also gleich mehrfach – aus. Also haben Familien ohne Kinder zu Unrecht Kindergeld bekommen. Das geklaute Kindergeld teilen sich dann alle Familien. Der einzige Unterschied: Bei Betrug mit Aktien geht es jedes Mal um Millionen von Euro aus unserem Steuertopf.
Die Banker nutzen also aus, dass die Finanzämter den Betrug nicht erkennen. Am Ende fehlt Geld, das sie sich ergaunern, aber an anderen Ecken. Für die Renovierung eines Kindergartens zum Beispiel.
Was heißt eigentlich „Cum-Ex“?
Der Gesellschafter oder die Gesellschafterin kauft die Aktien vom Unternehmen, kurz bevor dieses die Gewinne ausschüttet. Danach verkauft er sie wieder, oder andersherum. Da die Aktien schnell zwischen mehreren Besitzern wechseln und der Staat nicht erkennen kann, wem die Aktie zu welchem Zeitpunkt gehört, erhält jeder der beteiligten Akteure eine Steuerbescheinigung. Bei Privatpersonen wird bei der Ausschüttung der Dividenden von Aktien die Kapitalertragssteuer (in Deutschland 25 %) fällig. Unternehmen und Fonds können sind diese Steuer mit der Steuerbescheinigung unter bestimmten Umständen später zurückerstatten lassen.
Damit haben alle Parteien Anspruch auf eine Steuerrückerstattung, obwohl die Steuer auf den Gewinn (Dividende) nur einmal gezahlt wurde. Der einzige Zweck dieser Aktienverkäufe ist, Steuerbescheinigungen zu erzeugen.
Wie viel Geld wurde geraubt?
In Deutschland, Dänemark und den Niederlanden sind die Steuerbehörden noch dabei, den finanziellen Schaden für die öffentlichen Kassen zu ermitteln. In anderen Ländern haben die Verantwortlichen in den oberen Etagen noch nicht einmal zugegeben, dass sie dem Betrug zum Opfer fielen, obwohl Recherchen dies nachweisen.
Die aktuellsten Berechnungen aus der aktuellen Recherche gehen von einem weltweiten Schaden von 150 Milliarden Euro aus.
Warum ist es so schwer, Cum-Ex-Geschäfte zu stoppen?
Ist Cum-Ex strafbar?
Sind Cum-Ex-Deals und ähnliche Geschäfte noch möglich?
Das Bundesfinanzministerium hat die Variante Cum-Cum durch eine Gesetzesänderung im Jahr 2016 theoretisch gestoppt. Christoph Spengel, Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Universität Mannheim, ist jedoch der Ansicht, dass diese Gesetzesänderung nicht zur Eindämmung des Betrugs beigetragen hat.
Darüber hinaus geht der Bundesrechnungshof davon aus, dass in Deutschland sogenannte Cum-Fake-Deals – eine weitere Variante der Cum-Ex-Geschäfte – noch mindestens bis Ende 2020 möglich waren.
Einer der Hauptakteure der Cum-Ex-Deals, der ehemalige britische Händler Sanjay Shah, gegen den in vier europäischen Ländern ermittelt wird, sagt, er wolle sein Geschäft wieder aufnehmen, das aus seiner Sicht völlig legal ist.
Es sprechen also viele Hinweise dafür, dass der Steuerraub auch weiterhin möglich ist.
Was wurde getan, um künftige Cum-Ex-Betrüge zu verhindern?
Nach Veröffentlichung der CumEx-Files 2018 nahm das EU-Parlament eine Resolution an, die unter anderem, „die Tatsache beklagt, dass der für Steuerangelegenheiten verantwortliche Kommissar nicht die Notwendigkeit sieht, das bestehende System zum Austausch von Informationen zwischen nationalen Steuerbehörden auszuweiten.“ Sowohl die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) als auch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) veröffentlichten 2020 Berichte zum Thema Cum-Ex-Geschäfte. Beide hielten fest, dass es nicht ihre Aufgabe sei, den Steuerbetrug zu stoppen, weil Steuerangelegenheiten nicht in ihre Zuständigkeit fallen. Die internationale Zusammenarbeit ist jedoch dringend notwendig, um effektiv gegen den Betrug vorzugehen.
Gab es schon Verurteilungen?
Jüngst verurteilte ein Gericht in Bonn zudem einen früheren Mitarbeiter der M.M.Warburg Bank zu fünfeinhalb Jahren Haft. Er war der erste Banker, der jemals eine Gefängnisstrafe für seine Beteiligung an Cum-Ex-Geschäften erhielt.
Zwei weitere Cum-Ex-Verfahren sind derzeit in Deutschland anhängig. Dänemark hat acht Personen angeklagt und Klage in Großbritannien, den USA und Dubai eingereicht. Andere Länder haben ebenfalls Ermittlungen eingeleitet, die zu weiteren Anklagen führen könnten.
Gegen wie viele Menschen wird ermittelt?
Was kann ich tun?
Ein anderer guter Weg, etwas zu tun, ist es auch, diese Recherche an ihre Freundinnen, Bekannte und andere Interessierte zu schicken. Je mehr Menschen von den CumEx-Files 2.0 wissen, desto größer wird der gesellschaftliche Druck
Und zu guter Letzt: Spenden Sie für investigativen Journalismus. CORRECTIV ist gemeinnützig. Tausende Unterstützerinnen und Unterstützer haben es möglich gemacht, dass diese Recherchekooperation zeigen konnte, wie groß das Problem ist und welche Lücken gestopft werden müssen. Außerdem erhalten Sie für Ihre Spende einen Beleg – den können sie ganz legal steuerlich geltend machen.
In unserem Cum-Ex-Special lesen Sie alle Zusammenhänge und Hintergründe des steuergetriebenen betrügerischen Geschäftsmodells, in das auch deutsche Banken wie die Hypovereinsbank, die Commerzbank, die Warburg-Bank oder die Deutsche Bank verstrickt sind. Die Affäre zieht sich bis in die höchsten politischen Kreise; bis zu Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD). Wie europäische Behörden nach wie vor im Kampf gegen die global agierenden Steuerbetrügerversagen, zeigen zahlreiche Dokumente, die wir im Zuge unserer CumEx-Files 2.0-Recherchen analysiert haben. Mit Hilfe des Informationsfreiheitsgesetzes konnten wir auch Einblick in nicht-öffentliche Dokumente nehmen. Auch die Antworten nationaler Aufsichtsbehörden auf Anfragen der EU-Bankenaufsicht EBA und der EU-Finanzmarktaufsicht ESMA zum Wissensstand und Umgang mit Cum-Ex haben wir analysiert. So konnten wir ein vollständiges Bild der Abläufe, der Strippenzieher und Akteure und des Schadens von umgerechnet 150 Milliarden Euro für Staatshaushalte auf der ganzen Welt zeichnen.
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