Hörfassung: Einer muss zahlen – Recherche zur Ibiza-Affäre
Julian Hessenthaler hat das Ibiza-Video gedreht. Seine Reise geht von Wien, nach Berlin, nach Ibiza und dann ins Gefängnis.
Julian Hessenthaler hat das Ibiza-Video gedreht. Seine Reise geht von Wien, nach Berlin, nach Ibiza und dann ins Gefängnis.
Nach einer CORRECTIV-Recherche zu Unstimmigkeiten im Strafverfahren gegen den Macher des Ibiza-Videos wächst die Kritik an der österreichischen Justiz: Politikerinnen und Juristen fordern Konsequenzen. Auch Prominente äußern sich empört. Die ÖVP schweigt.
In Baden-Württemberg ist nicht transparent, welche Vereine von einem Geldsegen aus der Justiz profitieren. Der Korruptionsskandal eines Badener Richters zeigt, warum das problematisch ist.
Eine Schmugglerbande soll mit angeblich kaputten Luxusautos EU-Zollbehörden getäuscht haben. So wurden schätzungsweise 3,5 Millionen Euro an Einfuhrzöllen hinterzogen. Der Fall soll nach CORRECTIV-Informationen vor dem Landgericht in Osnabrück verhandelt werden.
Deutsche Gefängnisse lassen ihre Insassen für private Firmen arbeiten – zu einem Bruchteil des Mindestlohns. Die Justiz will geheim halten, wer davon profitiert. Kritiker sprechen von „purer Ausbeutung“. Auch in Spanien lassen deutsche Konzerne Gefangene für sich arbeiten. Die spanischen Gewerkschaften vergleichen die Arbeitsbedingungen mit Sklaverei.
Häftlinge sind öfter krank als andere Menschen. Die medizinische Versorgung muss genauso gut sein wie draußen – eigentlich. In der Realität sieht das oft anders aus. Thomas aber, 52 Jahre alt und herzkrank, erhält hier endlich die nötige Betreuung.
Gefängnisse sind mit Stacheldraht, Mauern und Wachen abgeschirmt. Aber Suchtkranke und Dealer, Drogenschmuggel und Handel mit Verbotenem gibt es drinnen genauso wie draußen. Scholle weiß, wie die Geschäfte hinter Gittern laufen.
Übergriffe und Gewalt gehören in Gefängnissen zum Alltag. Es gilt das Recht des Stärkeren - und manche stehen von Anfang an in der Hierarchie ganz unten. Julian, der Mörder, hat seine eigenen Erfahrungen damit gemacht.
Etwa ein Drittel der Häftlinge ist drogenkrank. Die Anstalten haben die Pflicht, sie angemessen zu behandeln – aber oft müssen Süchtige hinter Gittern leiden. Mark liebt Kraftsport hat sich jahrelang gedopt. Im Knast bräuchte er eine Therapie.
Sie ist keine Strafe, sie ist das letzte Mittel: In der Sicherungsverwahrung werden Täter weggesperrt, die zu gefährlich für ein Leben draußen sind. Ob sie jemals entlassen werden, wissen sie nicht. Doch Steffen hofft.
Wie leben Menschen hinter Gittern? Wir haben acht Männer nach ihrem Alltag im Knast befragt. Wir begleiten sie bei der Aufnahme und spüren ihre Einsamkeit und ihr Ausgeliefertsein. Sie berichten von den Hierarchien unter Gefangenen, von Gangs, Gewalt, Drogen und der medizinische Versorgung. Täglich veröffentlichen wir eine neue Geschichte. In der ersten Folge: Ankommen im Strafvollzug. Das Beispiel Karl.
Alles in Haft ist klar geregelt. Nicht nur vom Staat, nicht nur von den Wärtern. Auch unter den Gefangenen. Es herrscht eine strenge Hierarchie und die perfekte Kontrolle. Es gibt die kleinen Diebe und die großen Verbrecher, und die einen haben das Sagen und die andern müssen sich fügen. Emil, der Russe, kennt sich aus im Gefüge. Er hat sechs Jahre gesessen.