Warum wir über resistente Keime berichten
Resistente Keime, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken, sind weltweit auf dem Vormarsch. In einem auf zwei Jahre angelegten Rechercheprojekt widmet sich CORRECTIV dem Problem der „superbugs“
Resistente Keime, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken, sind weltweit auf dem Vormarsch. In einem auf zwei Jahre angelegten Rechercheprojekt widmet sich CORRECTIV dem Problem der „superbugs“
Welche Bakterien, welche Antibiotika-Resistenzen werden von der Weltgesundheitsorganisation als besonders bedrohlich eingestuft? Und wo in Europas Krankenhäusern kommen sie vor? Eine Übersicht - als Teil unseres auf zwei Jahre angelegten Rechercheprojektes "Gefährliche Keime"
Im November haben Forscher eine Resistenz gegen das wichtige Reserve-Antibiotikum Colistin entdeckt. Seither überschlagen sich Ereignisse. Der Wirkstoff droht auch in Deutschland als Notfall-Medikament auszufallen. Wahrscheinliche Ursache ist der massenhafte Einsatz des Antibiotikums in der Massentierhaltung
Die Pharmaindustrie fordert: Die internationale Gemeinschaft solle zahlen für die Entwicklung neuer, hochwirksamer Antibiotika. Es stimmt: Am Markt rechnen sich diese Wirkstoffe kaum. Die Forderung ist berechtigt
Die amerikanische Fleischindustrie setzt Antibiotika flächendeckend als Mastmittel ein: Bislang können Bauern die Arznei sogar selbst ins Futter mischen. Eine erste zaghafte Gesetzesinitiative soll nun den Verbrauch regeln – zehn Jahre, nachdem die EU gehandelt hat
Öffentlichkeitswirksam haben die Asklepios-Kliniken in diesen Tagen den langärmeligen Ärztekittel eingemottet. Weil dadurch weniger Keime übertragen würden. Experten sind skeptisch, ob das etwas bringt
In der Hähnchenzucht Großbritanniens hat der Verbrauch eines für Menschen wichtigen Antibiotikums im letzten Jahr um 59 Prozent zugenommen. Das zeigt eine investigative Recherche des gemeinnützigen Londoner Büros TBIJ, mit dem correctiv.org bei der Berichterstattung über resistente Keime zusammenarbeitet.
Mit einem einfachen Prospekt konnten Forscher eine große Gruppe von Ärzten in Großbritannien dazu bringen, weniger Antibiotika zu verschreiben. Darüber berichten sie im Fachblatt Lancet.
Ein neues Präparat könnte bei böswilligen Infektionen helfen, haben amerikanische Forscher bei Mäusen gezeigt. Der Stoff aktiviert die körpereigene Abwehr.
Unsere Kollegen von „Investigative Reporting Denmark“ haben in einem langwierigen Gerichtsverfahren durchgesetzt, dass einzelne Schweineställe, auf denen MRSA nachgewiesen wurde, veröffentlicht werden. Die Daten liegen für 2014 vor. Die Agrarlobby hatte sich dagegen gewehrt.
Kinder sind für Infektionen anfällig, ihr Immunsystem ist noch nicht voll entwickelt. Daher sind sie auf Antibiotika angewiesen. Auch bei ihnen gibt es bereits Resistenzen, zeigt jetzt eine Analyse.
Für ihre Qualitätsberichte betreiben die Krankenhäuser enormen Aufwand. Doch die Berichte nutzen kaum: Sie sind unvollständig, schon bei der Veröffentlichung veraltet und für Laien kaum verständlich. Qualitätsmängel haben keine Konsequenzen.