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Interviews

Letzte Chance Gnadenakt

Etwa jeden fünften Tag stellt der Jesuiten Flüchtlingsdienst in Berlin einen Antrag beim Senat. Dann soll eine Kommission über den Aufenthalt eines eingewanderten Menschen entscheiden. Das Gesetz sagt: „dringende humanitäre oder persönliche Gründe“ müssen „die weitere Anwesenheit des Ausländers im Bundesgebiet rechtfertigen“. Härtefälle dürfen bleiben – wenn der Innenminister zustimmt.

Die Unsichtbaren

Unsichtbares Überleben

Wer ohne Papiere in Deutschland lebt, hat seine Rechte aufgegeben. Für die Hoffnung auf ein besseres Leben. Das macht vieles schwierig: die Arbeit, die Ausbildung der Kinder oder die medizinische Versorgung. Die Angst, entdeckt und abgeschoben zu werden, ist ständiger Begleiter. So leben Hunderttausende in Deutschland. Bald könnte ein Gesetz noch mehr Menschen in die Illegalität treiben.

Die Unsichtbaren

Leben ohne Papiere – wie kann das sein?

Hunderttausende Menschen leben in Deutschland ohne Papiere. Die Wissenschaftlerin Dita Vogel schätzt ihre Zahl auf bis zu einer halben Million. Das sind mehr Menschen als an einem Spieltag der Fußball-Bundesliga in die Stadien strömen. Sie alle leben ohne grundlegende Rechte, sie arbeiten schwarz, sind nicht krankenversichert und haben keine Altersvorsorge.

Die Unsichtbaren

Die illegale Einreise

Wenn Du ohne Erlaubnis in ein Land einreist, bist Du mit dem ersten Schritt hinter die Grenze illegal. Ohne Meldung bei den Behörden bleibt das auch so. Folge der Geschichte einer Nigerianerin, die mit dem Schiff nach Deutschland kam.

Die Unsichtbaren

Das gescheiterte Asylverfahren

Wenn Du in Deutschland Asyl beantragst, musst Du warten können. Erstmal bei der Ausländerbehörde melden. Woher kommst Du? Wieso suchst Du Schutz in Deutschland? Dann wird entschieden, ob Du bleiben darfst – aber das kann dauern. Ein halbes Jahr, ein Jahr oder länger. Wenn Du abgelehnt wirst, musst Du das Land verlassen. Folge der Geschichte eines jungen Manns aus Pakistan, der länger als zwei Jahre auf seine Entscheidung gewartet hat.

Die Unsichtbaren

Das überzogene Visum

Wenn Du als Ausländer, als Nicht-EU-Bürger nach Deutschland reist, brauchst Du ein Visum. Nur für wenige Länder ist diese Pflicht aufgehoben. Wenn Du einen Antrag auf ein Visum stellst, musst Du erklären, wieso Du einreisen möchte, dass Du ausreichend Geld hast, krankenversichert bist und in Dein Heimatland zurückkehren möchtest. Dein Visum ist immer befristet. Wenn Du länger bleibst, giltst Du als illegal. Folge der Geschichte eines Kolumbianers, der zum Studieren nach Deutschland kam.

Flucht & Migration

Wir danken Euch

Seit Dezember haben wir bei CORRECT!V eine Crowdfunding-Plattform. Die Recherche über die Unsichtbaren ist die erste Veröffentlichung, die Ihr dort finanziert habt. Dafür danken wir Euch herzlich. Jetzt beginnen wir mit dem zweiten Teil unserer Recherche: Wir wollen die Unsichtbaren nicht als Einzelschicksale begreifen, sondern ihre Probleme über möglichst viele Kontakte verstehen.

Flucht & Migration

Tausche Schönheit gegen Pass

Ein guter Teil der heimlichen Einwanderer kommt nicht spektakulär nachts über die Grenze geschlichen. Sondern reist ganz offiziell mit einem Touristenvisum nach Deutschland ein und taucht dann unter. So wie Rose Aitken und ihre beiden aufreizend schönen Töchter. Wie leben sie? Gelingt es ihnen, aus der Schattenwelt der Illegalität aufzutauchen?

Untergetaucht im Villenviertel: Ana Flores lebt ohne Papiere in Berlin
Flucht & Migration

Untergetaucht im Villenviertel

Migration hat viele Facetten. Das zeigt die Odyssee der Ana Flores. Vor einer Jugendgang floh sie aus San Salvador nach Berlin. Hier sollte sie einem deutschen Mann zugeführt werden, doch eine Zeugin Jehovas rettete sie. Nun lebt sie unsichtbar in einem Berliner Villenviertel – und hat gute Gründe, keinen Asylantrag zu stellen.

Eingangstor zum Abschiebegefängnis in Büren
Flucht & Migration

Letzter Halt: Abschiebegefängnis

Mehr als 10.000 Asylbewerber und Menschen ohne Papiere werden jedes Jahr aus Deutschland abgeschoben. Wer sich der erzwungenen Ausreise widersetzt, kommt bis zu seiner Abschiebung ins Gefängnis. In Büren/Westfalen steht eine der größten Abschiebe-Anstalten in Deutschland. Schon bald könnte es hier wieder voll werden.