Die Unsichtbaren

Leben ohne Papiere – wie kann das sein?

Hunderttausende Menschen leben in Deutschland ohne Papiere. Die Wissenschaftlerin Dita Vogel schätzt ihre Zahl auf bis zu einer halben Million. Das sind mehr Menschen als an einem Spieltag der Fußball-Bundesliga in die Stadien strömen. Sie alle leben ohne grundlegende Rechte, sie arbeiten schwarz, sind nicht krankenversichert und haben keine Altersvorsorge.

Die Unsichtbaren

Die illegale Einreise

Wenn Du ohne Erlaubnis in ein Land einreist, bist Du mit dem ersten Schritt hinter die Grenze illegal. Ohne Meldung bei den Behörden bleibt das auch so. Folge der Geschichte einer Nigerianerin, die mit dem Schiff nach Deutschland kam.

Die Unsichtbaren

Das gescheiterte Asylverfahren

Wenn Du in Deutschland Asyl beantragst, musst Du warten können. Erstmal bei der Ausländerbehörde melden. Woher kommst Du? Wieso suchst Du Schutz in Deutschland? Dann wird entschieden, ob Du bleiben darfst – aber das kann dauern. Ein halbes Jahr, ein Jahr oder länger. Wenn Du abgelehnt wirst, musst Du das Land verlassen. Folge der Geschichte eines jungen Manns aus Pakistan, der länger als zwei Jahre auf seine Entscheidung gewartet hat.

Die Unsichtbaren

Das überzogene Visum

Wenn Du als Ausländer, als Nicht-EU-Bürger nach Deutschland reist, brauchst Du ein Visum. Nur für wenige Länder ist diese Pflicht aufgehoben. Wenn Du einen Antrag auf ein Visum stellst, musst Du erklären, wieso Du einreisen möchte, dass Du ausreichend Geld hast, krankenversichert bist und in Dein Heimatland zurückkehren möchtest. Dein Visum ist immer befristet. Wenn Du länger bleibst, giltst Du als illegal. Folge der Geschichte eines Kolumbianers, der zum Studieren nach Deutschland kam.

TTIP

EU-Plan für TTIP-Schiedsgerichte

Die Pläne der EU, private Schiedsgerichte für das Freihandelsabkommen TTIP einzuführen, stießen auf harsche Kritik. Nun geht die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström (Liberale, Schweden) mit einem neuen Vorschlag auf ihre Kritiker zu. Der Staat soll mehr Einfluss auf die TTIP-Schiedsgerichte bekommen. Und damit der Streit beendet werden.

Spendengerichte

40.000 Euro Spenden an fragwürdige Vereine

Richter und Staatsanwälte haben drei Vereinen Geld überwiesen, vor denen öffentlich gewarnt wird. Das Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) rät davon ab, diesen Vereinen Geld zu spenden oder hält sie für „nicht förderungswürdig“. Die Justiz hat das offenbar nicht interessiert. Insgesamt flossen mehr als 40.000 Euro in diese Vereine, wie aus unserer Datenbank hervorgeht.

Spendengerichte

Richter bezahlen Chefs

Der Verein "Humana People to People Deutschland" ist seit langem umstritten. Gründer Amdi Petersen wurde wegen Subventionsbetrug angeklagt. Dennoch erhielt der Verein Geld von Gerichten aus eingestellten Verfahren. Genauso bekam die "Treberhilfe Berlin" Geld. Just in dem Jahr, als deren Chef wegen seines ausschweifendem Lebensstil in die Kritik geriet. Es gibt weitere Beispiele für mangelhafte Kontrolle bei der Mittelvergabe.

Flucht & Migration

Wir danken Euch

Seit Dezember haben wir bei CORRECT!V eine Crowdfunding-Plattform. Die Recherche über die Unsichtbaren ist die erste Veröffentlichung, die Ihr dort finanziert habt. Dafür danken wir Euch herzlich. Jetzt beginnen wir mit dem zweiten Teil unserer Recherche: Wir wollen die Unsichtbaren nicht als Einzelschicksale begreifen, sondern ihre Probleme über möglichst viele Kontakte verstehen.

150317_fussballdoping_im_-0565_kopie_2
Auskunftsrechte

Fünf Millionen Euro für die Champions League

Weit mehr als fünf Millionen Euro bezahlen die Berliner Steuerzahler, damit das Finale der Champions League in diesem Jahr in die Hauptstadt kommt. Berlin muss damit deutlich mehr bezahlen als München für das Finale vor drei Jahren. Die UEFA hat massive Forderungen an die Gastgeber. Allein die Celebration Party, ein Buffet für Promis und Funktionäre aus aller Welt, kostet den Steuerzahler mehr als 150.000 Euro.

Artikel

Die EU und das Massaker von Andischan

Auch zehn Jahre nach dem Massaker mit hunderten Toten im usbekischen Andischan verzichtet die Europäische Union auf eine weitere Aufklärung des Verbrechens. Zunächst hatte sie noch Sanktionen verhängt, um Usbekistan zu zwingen, die Verantwortlichen zu benennen. Das gemeinnützige Recherchebüro CORRECT!V zeichnet nun den Weg nach, wie die Diplomaten der EU bereits ein Jahr nach dem Massaker unbemerkt von der Öffentlichkeit den Weg bereiteten, die Sanktionen gegen Usbekistan auszuhebeln.