Hintergrund

Energiekrise, Strompreise und Gas: Alle Faktenchecks zum Thema

Im Netz kursieren zahlreiche Falschbehauptungen, aus dem Kontext gerissene Statistiken und irreführende Meldungen um das Thema Gas, Strompreise und eine drohende Energiekrise in Deutschland. Hier sammeln wir alle Faktenchecks dazu.

Energiekrise in Deutschland
Wasserdampf steigt am frühen Morgen bei Sonnenaufgang aus dem Kühlturm vom Kraftwerk Mehrum im Landkreis Peine - fotografiert vom Kronsberg in Hannover. Das Kohlekraftwerk ist seit dem 1. August als erster „Marktrückkehrer“ wieder am Netz. Eine Verordnung erlaubt, dass Steinkohlekraftwerke aus der sogenannten Netzreserve wieder in Betrieb gehen können, um Erdgas einzusparen.

Politikerinnen und Politiker warnen angesichts des Krieges in der Ukraine, der verringerten Gaslieferungen aus Russland und des Streits um Nord Stream 2 vor einer drohenden Energiekrise im Herbst 2022. Die steigenden Energiepreise belasten viele. Angst vor nicht ausreichend beheizten Wohnungen im Winter beschäftigt viele Menschen in Deutschland. Behörden und Betriebe wappnen sich für potenziell drohende Gasengpässe.

Die angespannte Lage bietet einen idealen Nährboden für Falschinformationen und Fakes in Sozialen Netzwerken. Es kursieren zahlreiche irreführende Behauptungen. 

In diesem Artikel sammeln wir alle Faktenchecks zum Thema Gas, Strompreise und Energiesicherheit. Die Liste wird fortlaufend aktualisiert. 

Behauptung: Ein Foto zeige Soldaten im Kreis Marburg, die von Haus zu Haus gingen und Bewohner befragen, ob sie für einen Blackout gerüstet seien.

Bewertung: Falscher Kontext (Faktencheck vom 9. Dezember 2022)

Ein Bild zeigt auf den ersten Blick Soldaten vor einem Haus. Angeblich sollen sie im Kreis Marburg unterwegs sein und Bewohnerinnen und Bewohner befragen, ob sie für einen Blackout gerüstet seien. Eine solche Aktion ist weder dem Landkreis noch der Bundeswehr bekannt. Hier lesen Sie den ganzen Faktencheck.

Behauptung: Werke oder Standorte von BASF, Siemens, Volkswagen und Ford in Deutschland würden wegen der Energiekrise geschlossen und nach China, Spanien oder in die USA verlegt. Die Oettinger-Brauerei und die Salzgitter AG stünden vor dem Konkurs.

Bewertung: Frei erfunden (Faktencheck vom 8. Dezember 2022)

Aktuell wird in pro-russischen Kanälen das Narrativ verbreitet, dass die Energiekrise – und die Hilfe für die Ukraine – zur Zerstörung der Industrie in Deutschland führe. Mehrere gefälschte Facebook-Seiten veröffentlichten Beiträge mit Falschinformationen über angebliche Standortschließungen oder Konkurse großer Firmen. Hier lesen Sie den ganzen Faktencheck.

Behauptung: Ein Gasfrachter verursache auf der Fahrt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Deutschland so viel CO2-Ausstoß wie alle Autos weltweit innerhalb von fünf Jahren.

Bewertung: Falsch (Faktencheck vom 28. November 2022)

LNG-Tanker nutzen vor allem Gas, nicht Rohöl. Ein solcher Tanker würde auf dem Weg von den Emiraten nach Deutschland, berechnet auf die Kilometeranzahl, etwa 3.300 Tonnen Treibstoff verbrauchen und etwa 10.000 Tonnen CO2 ausstoßen. Zum Vergleich: Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz verursachte allein der Straßenverkehr in Deutschland im Jahr 2021 rund 148 Millionen Tonnen CO2. Hier lesen Sie den ganzen Faktencheck.

Behauptung: Die Stadtwerke Norderstedt hätten einem Hausbesitzer für das kommende Jahr einen Fernwärmeverbrauch im Wert von 1.647.620,33 Euro errechnet.

Bewertung: Richtig (Faktencheck vom 25. November 2022)

In einem viralen Video entrüstet sich ein Mann aus Norderstedt über seinen künftigen Fernwärmepreis von über 1,6 Millionen Euro im Jahr. Die Abrechnung, die er bekam, ist echt – ihr liegt laut der Stadtwerke Norderstedt aber ein Rechenfehler zugrunde. Hier entlang zum ausführlichen Faktencheck.

Behauptung: Die ostdeutschen Innenminister wollten die Demonstranten bei den Energieprotesten wie Verbrecher behandeln. Armin Schuster habe gesagt: „Wir kriegen euch“, „keinen Quadratzentimeter Raum“, es gelte „das Al-Capone-Prinzip“.

Bewertung: Fehlender Kontext (Faktencheck vom 18. November 2022)

Die ostdeutschen Innenminister wollten die Demonstranten bei den Energieprotesten wie Verbrecher behandeln. Sachsens Innenminister Armin Schuster habe die Demonstranten angegriffen und gesagt: „Wir kriegen euch“, „keinen Quadratzentimeter Raum“, es gelte „das Al-Capone-Prinzip“. Hier entlang zum ausführlichen Faktencheck.

Behauptung: Der „Blackoutmelder“ der AfD zeige Stromausfälle in Deutschland an.

Bewertung: Fehlender Kontext (Faktencheck vom 9. November 2022)

Auf einer eigens dafür gebauten Webseite sammelt die AfD Meldungen zu angeblichen Blackouts in Deutschland. Die Nutzer-Einreichungen überprüft die AfD jedoch nicht. Wir haben bei einigen Netzbetreibern nachgefragt. Unsere Stichprobe von fünf Fällen zeigt: In vier davon gab es gar keinen Stromausfall. Hier entlang zum ausführlichen Faktencheck.

Behauptung: Der angebliche Leiter der Nord-Stream-Ermittlungen, Erik Ollsen, sei tot.

Bewertung: Falsch (Faktencheck vom 2. November 2022)

Nach den Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 heißt es in Sozialen Netzwerken, Erik Ollsen, der leitende Ermittler der Untersuchungen, sei verstorben. Schwedische und dänische Behörden dementieren. Hier entlang zum ausführlichen Faktencheck.

Behauptung: Im Berliner Park Tiergarten hätten die Menschen nahezu alle Bäume gefällt, um sie zu verheizen.

Bewertung: Falsch (Faktencheck vom 19. Oktober 2022)

Russische Medien verbreiten die Behauptung, in Berlin würde die Bevölkerung den Stadtpark Tiergarten für Brennstoff abholzen. Das stimmt nicht, die Artikel geben einen Bloomberg-Bericht falsch wieder. Hier entlang zum ausführlichen Faktencheck.

Behauptung: Deutsche Gasreserven würden im Winter meistbietend an ausländische Unternehmen verkauft. Auch Gas, das im Auftrag der Bundesregierung von der Trading Hub Europe gekauft wurde, sei nicht für Deutschland reserviert.

Bewertung: Größtenteils richtig (Faktencheck vom 18. Oktober 2022)

Immer wieder heißt es online, im Winter würde Gas aus deutschen Gasspeichern „meistbietend ins Ausland“ verkauft werden. Diese Möglichkeit besteht tatsächlich: Wenn die Speicherziele erfüllt sind, darf überschüssiges Gas auf dem freien Markt verkauft werden, bestätigt das Bundeswirtschaftsministerium. Hier entlang zum ausführlichen Faktencheck.

Behauptung: Die deutschen Gasspeicher hätten eine Kapazität von 250 Terawattstunden. Von Oktober 2020 bis März 2021 seien 632 Terawattstunden verbraucht worden. Eine 90-prozentige Füllung der Gasspeicher reiche also etwa bis Weihnachten.

Bewertung: Fehlender Kontext (Faktencheck vom 13. Oktober 2022)

Bis zum 1. November müssen die Gasspeicher gesetzlich zu 95 Prozent gefüllt sein. Geht man von einem durchschnittlichen Verbrauch aus, würde diese Menge ausreichen bis Anfang Januar. Außer Acht gelassen wird bei so einer Rechnung aber, dass Deutschland auch im Winter weiter Gas importiert. Hier entlang zum ausführlichen Faktencheck.

Behauptung: Ein Video zeige Proteste gegen Strompreise in Genua in Italien.

Bewertung: Falscher Kontext (Faktencheck vom 13. Oktober 2022) 

In Sozialen Netzwerken kursiert ein Video, das angeblich aktuelle gewaltsame Ausschreitungen bei Protesten gegen hohe Strompreise in der italienischen Stadt Genua zeigen soll. Doch das stimmt nicht: Die Aufnahmen stammen von 2019 und sind bei einer Demonstration gegen einen rechtsextremen Politiker in Bologna entstanden. Hier lesen Sie den ganzen Faktencheck.

Behauptung: In Frankreich könnten „die AKW nicht laufen“, weil es „nicht genug kaltes Wasser“ in den Flüssen gebe.

Bewertung: Fehlender Kontext (Faktencheck vom 29. September 2022) 

Der Grünen-Politiker Omid Nouripour sagte, dass Kernkraftwerke in Frankreich nicht laufen könnten, weil es nicht genug kaltes Wasser in den Flüssen gebe. Das stimmt nur teilweise; das Problem betrifft nur wenige Anlagen, andere sind aus anderen Gründen abgeschaltet. Hier lesen Sie den ganzen Faktencheck.

Behauptung: Die Trading Hub Europe GmbH habe die Gasumlage beschlossen und „unmittelbar nach der Gründung“ 1,5 Milliarden Euro von der Bundesrepublik erhalten, um Öl und Gas zu kaufen, das nicht aus Russland stammen dürfe.

Bewertung: Größtenteils falsch (Faktencheck vom 22. September 2022) 

In einem viralen Kettenbrief wird über die Rolle des Unternehmens Trading Hub Europe im deutschen Gasmarkt spekuliert. Die Trading Hub Europe entstand 2021 als Zusammenschluss mehrerer Fernleitungsnetzbetreibern. Die Firma hat die Höhe der Gasumlage mit berechnet, beschlossen wurde sie aber von der Bundesregierung. Die 1,5 Milliarden Euro zum Kauf von Flüssiggas – nicht Öl – erhielt die Firma nicht unmittelbar nach ihrer Gründung, sondern im März 2022. Von wo sie das Flüssiggas bezieht, ist nach Angaben der Bundesregierung ihre eigene Entscheidung. Hier lesen Sie den ganzen Faktencheck.

Behauptung: Weil die Straßenbeleuchtung auf der Sulzfelder Straße in Berlin wegen Stromsparmaßnahmen ausgeschaltet war, sei ein 16-Jähriger mit dem Fahrrad gestürzt und an den Kopfverletzungen gestorben

Bewertung: Manipuliert (Faktencheck vom 21. September 2022)

Wegen Stromsparmaßnahmen wird aktuell die nächtliche Beleuchtung mancher Gebäude abgeschaltet, aber nicht die Straßenbeleuchtung. Der Artikel ist eine Fälschung, die der Bild-Zeitung nachempfunden und Teil einer mutmaßlich russischen Desinformationskampagne ist. Hier lesen Sie den Faktencheck.

Behauptung: Deutschland habe die höchsten Strompreise der Welt.

Bewertung: Fehlender Kontext (Faktencheck vom 14. September 2022)

In Sozialen Netzwerken kursiert seit Wochen tausendfach ein Diagramm, laut dem Deutschland die höchsten Strompreise weltweit habe. Es fehlt wichtiger Kontext: Die Daten sind nicht aktuell und der Vergleich vernachlässigt den Faktor Kaufkraft. Doch unbestritten ist, dass Deutschland in internationalen Statistiken stets weit oben liegt. Hier lesen Sie den ganzen Artikel.

Behauptung: Annalena Baerbock habe gesagt: „Wenn jeder Haushalt im Durchschnitt zehn Steckdosen hat und würde nur auf zwei verzichten, dann könnte Deutschland seinen Stromverbrauch um 20 Prozent verringern.“

Bewertung: Frei erfunden (Faktencheck vom 13. September 2022)

Auf Facebook wird Außenministerin Annalena Baerbock ein falsches Zitat in den Mund gelegt. Anders als behauptet, sagte sie nicht, dass der Verzicht auf Steckdosen den Stromverbrauch verringern würde. Hier lesen Sie den ganzen Artikel.

Behauptung: Die Staats- und Universitätsbibliothek in Dresden rufe in einem Schreiben dazu auf, Bücher russischer Autoren zu spenden, die in der Bibliothek zum Heizen verwendet werden sollen.

Bewertung: Manipuliert (Faktencheck vom 8. September 2022)

Im Netz kursiert ein gefälschter Aushang, wonach die sächsische Landesbibliothek in Dresden angeblich russische Bücher verbrennen will. Die Bibliothek wehrt sich gegen die Fälschung mit einer Strafanzeige. Hier lesen Sie den ganzen Artikel.

Behauptung: Ein Foto eines Schildes der Bücherhallen Hamburg zeige, dass diese „unnötige Bücher“ zum Heizen annehmen.

Bewertung: Manipuliert (Faktencheck vom 2. September 2022)

Der für Desinformation bekannte Telegram-Kanal „Neues aus Russland“ verbreitet ein Foto eines angeblichen Schildes der Hamburger Bücherhallen. Darauf steht, die Bibliothek nehme unnötige Bücher an, um damit künftig zu heizen. Die Bücherhallen Hamburg bezeichnen das Bild als Fälschung. Hier lesen Sie den ganzen Artikel.

Behauptung: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wolle Energie sparen, indem Arbeitsräume nur noch bis zwölf Grad geheizt würden.

Bewertung: Fehlender Kontext (Faktencheck vom 30. August 2022)

Beiträge in Sozialen Netzwerken suggerieren, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wolle die Temperatur in allen Arbeitsräumen auf maximal zwölf Grad begrenzen. Damit wird eine Verordnung falsch interpretiert: Dieser Wert soll beim Heizen nur in öffentlichen, unbewohnten Gebäuden und bei schwerer körperlicher Arbeit gelten. Hier entlang zum Faktencheck.

Behauptung: Ein Foto zeige die aktuellen Spritpreise auf Teneriffa, die in etwa zwischen 90 Cent und 1 Euro pro Liter liegen.

Bewertung: Falscher Kontext (Faktencheck vom 30. August 2022)

Auf Facebook verbreitet sich ein Foto einer Shell-Tankstelle mit der Behauptung, es zeige die aktuellen Spritpreise auf Teneriffa, die unter einem Euro pro Liter liegen würden. Das Foto ist mehrere Jahre alt. Die Spritpreise auf Teneriffa sind aktuell höher. Unseren Faktencheck finden Sie hier.

Behauptung: In Italien werde Sonnenblumenöl in Fünf-Liter-Flaschen für 2,49 Euro verkauft und der Liter Diesel für etwa 1,70 Euro.

Bewertung: Teilweise falsch. (Faktencheck vom 26. August 2022) 

Ein Foto auf Facebook zeigt eine Fünf-Liter-Flasche Sonnenblumenöl. Die koste angeblich in Italien nur 2,49 Euro und den Liter Diesel gebe es für etwa 1,70 Euro. Doch der angegebene Preis von 2,49 Euro ist der Preis pro Liter Sonnenblumenöl. Der Preis von Diesel stimmt etwa. Unseren Faktencheck finden Sie hier.

Behauptung: Das Bundeswirtschaftsministerium wolle Stromanbietern die Möglichkeit geben, bei drohender Netzüberlastung große Stromverbraucher wie Elektroautos und Wärmepumpen zeitweise ferngesteuert vom Netz zu nehmen.

Bewertung: Fehlender Kontext (Faktencheck vom 26. August 2022)

Auf Facebook kursiert ein Zeitungsartikel, wonach Ladestationen für Elektroautos und Wärmepumpen bei Stromknappheit zeitweise abgeschaltet werden könnten. Der Ausschnitt bezieht sich auf einen Gesetzentwurf von 2021, der nicht umgesetzt wurde. Inzwischen gibt es neue Regelungen, die im Detail noch von der Bundesnetzagentur bestimmt werden müssen. Unseren Faktencheck finden Sie hier.

Hintergrund-Recherche: Blackout – Wie das Katastrophenszenario eines Stromausfalls für Panikmache und Profit genutzt wird

Ein großflächiger und langanhaltender Stromausfall bedeutet das vorübergehende Ende der Zivilisation. Den sogenannten Blackout nutzen besonders die politische Rechte und verschwörungsaffine Menschen, um Stimmung gegen erneuerbare Energien und den Staat zu machen. Wir haben mit Experten darüber gesprochen, wie gut Deutschland auf den Ernstfall vorbereitet ist und ob er überhaupt eintreten wird. Unseren Hintergrundartikel finden Sie hier.

Behauptung: Russland habe laut Daten von Eurostat von Januar bis Mai 2022 „exakt 3,63“ Prozent weniger Gas nach Deutschland geliefert als von Januar bis Mai 2021. Russland liefere also fast genauso viel Gas wie im Vorjahr.

Bewertung: Fehlender Kontext (Faktencheck vom 16. August)

Ein Twitter-Nutzer deutet an, es gebe keine „Gaskrise“, da die Gasimporte aus Russland im Frühjahr nur 3,6 Prozent niedriger lagen als 2021. Das ist irreführend, denn die Daten des Statistischen Amts der Europäischen Union, auf die er sich bezieht, reichen nur bis Mai 2022. Der starke Rückgang der Gaslieferungen erfolgte ab Juni und hält bis heute an. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Ein deutsches Krematorium biete nur noch Einäscherungen in Gruppen ab fünf Personen an, um Gas zu sparen.

Bewertung: Manipuliert (Faktencheck vom 12. August)

Auf Telegram und Facebook wird ein Foto mit einem angeblichen Aushang eines Bestattungsunternehmens in Sachsen geteilt: Um Energie zu sparen, biete man nur noch „Einäscherungen in Gruppen ab fünf Personen“ an, heißt es. Doch das Foto ist manipuliert. Eine Gruppeneinäscherung ist weder rechtlich erlaubt noch technisch möglich. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Olaf Scholz habe Anfang August keine Gasturbine besichtigt, sondern ein Flugzeugtriebwerk.

Bewertung: Falsch (Faktencheck vom 11. August)

In Sozialen Netzwerken kursiert die Behauptung, Olaf Scholz habe in Mülheim an der Ruhr nicht die Gasturbine aus Nord Stream 1 besichtigt, sondern ein Flugzeugtriebwerk. Das stimmt nicht. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck habe am 29. Juli 2022 um 19 Uhr in ZDF Heute vor laufender Kamera bestätigt, dass Deutschland derzeit Erdgas ins Ausland weiterverkaufe und damit große Spekulationsgewinne erziele. Deutschland müsse dann einfach darauf achten, dass die Gasspeicher im Oktober 2022 zu mindestens 90 Prozent voll seien.

Bewertung: Frei erfunden (Faktencheck vom 11. August)

Auf Facebook und Whatsapp wird Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck eine Aussage zugeschrieben, laut der Deutschland aktuell Erdgas ins Ausland verkaufe und damit große Gewinne erziele. Doch das Zitat ist frei erfunden. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Um eine Boeing 747 aufzutanken benötige man circa 216.000 Liter Treibstoff. Die gleiche Menge benötige ein Bauer um 12 Jahre lang seine Flächen zu beackern. Damit könne man 20 Millionen Liter Milch und 132.000 Kilogramm Fleisch produzieren.

Bewertung: Fehlender Kontext (Faktencheck vom 11. August)

Statt eine Boeing 747 vollzutanken, könnte man mit der Menge Treibstoff 20 Millionen Liter Milch und 132.000 Kilogramm Fleisch produzieren, heißt es im Netz. Der Vergleich hinkt etwas, denn Flugzeuge tanken Kerosin. Doch wenn man eine bestimmte Betriebsgröße annimmt, seien die Mengenangaben gar nicht so falsch, schreibt uns der Bauernverband. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Nord Stream 1 werde jeden Sommer zur gleichen Zeit gewartet. Eine für den Betrieb notwendige Turbine hänge wegen der Sanktionen gegen Russland in Kanada fest. Russland habe angeboten, die Gaslieferungen an Deutschland über Nord Stream 2 abzuwickeln, was Deutschland aber abgelehnt habe.

Bewertung: Fehlender Kontext (Faktencheck vom 4. August)

In einem Facebook-Beitrag wird behauptet, dass Russland kein Gas an Deutschland liefern konnte, weil eine Turbine von Nord Stream 1 nicht aus Kanada habe geliefert werden können. Der angebliche Grund dafür: die Sanktionen gegen Russland. Außerdem habe Deutschland das Angebot des Kreml ausgeschlagen, das Gas über Nord Stream 2 zu liefern. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: In einem Brief stelle die Stadt Kassel einen mit der „Städtischen Werken AG“ erarbeiteten Entwurf vor, um Gas und Strom zu sparen. Laut dem Brief bekomme man Warmwasser ab Anfang September nur von 4.00 bis 8.00 Uhr, die Heizung dürfe nur 30 Minuten täglich auf maximal Stufe drei laufen.

Bewertung: Manipuliert (Faktencheck vom 28. Juli)

Im Netz verbreitet sich ein angebliches Schreiben der Stadt Kassel. Darin wird angekündigt, dass Bewohner ab Herbst nur zu bestimmten Uhrzeiten warmes Wasser bekommen und die Heizung nur eine halbe Stunde am Tag laufen darf. Der Brief ist eine Fälschung. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.

Behauptung: Polnische Gasspeicher seien zu 100 Prozent voll mit Gas aus Deutschland.

Bewertung: Teilweise falsch (Faktencheck vom 26. Juli)

Während in Deutschland über Sparmaßnahmen beim Gasverbrauch diskutiert wird, heißt es im Netz: In Polen seien die Speicher zu „100 Prozent voll“ mit Gas aus Deutschland. Die Speicher in Polen sind tatsächlich fast voll, aber nur teilweise mit Gas aus Deutschland. Ein Großteil stammt aus anderen Ländern. Den Faktencheck dazu finden Sie hier.